Köln..

In der Krise trösten sich die Deutschen lieber mit Salzstangen und Chips als mit Süßem. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Knabberartikeln schnellte 2009 um rund 12 Prozent in die Höhe. Schokolade und Kekse aßen die Bürger dagegen seltener.

Verbraucher greifen in wirtschaftlich schweren Zeiten eher zu Salzstangen und Chips als zu Schokolade und Keksen. Der Trend, sich in Krisenzeiten zu Hause einzuigeln, sei vor allem den Knabberartikeln zu Gute gekommen, sagte Tobias Bachmüller, Vize-Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), am Dienstag in Köln. Demnach schnellte der Pro-Kopf-Verbrauch von Knabberartikeln im Jahr 2009 um 11,8 Prozent nach oben. An Schokolade und feinen Backwaren verzehrten die Bundesbürger dagegen rund 3,5 Prozent weniger.

Insgesamt ging die Produktion von Süßwaren 2009 nach den Schätzungen des BDSI um 2,3 Prozent auf 3,57 Millionen Tonnen zurück. Der Umsatz sank um 0,6 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Erstmals wurden im Krisenjahr mit 0,4 Prozent auch weniger Süßwaren exportiert.

Für 2010 erwartet der BDSI keine großen Ausschläge nach oben oder unten. Sorge bereiteten den vorwiegend mittelständischen Unternehmen jedoch die hohen Rohstoffpreise und der Preiskampf im Einzelhandel. Der Kakaopreis sei von Spekulanten inzwischen auf ein Hoch von 2.600 Euro pro Tonne getrieben worden, erklärte Bachmüller.

Branche hofft auf Fußball-WM

Eine Welle von Preiserhöhungen steht den Verbrauchern nach Angaben des Handels in den nächsten Monaten nicht ins Haus. Angesichts der angespannten Rohstoffsituation müssten sich die Konsumenten allerdings auf Preisschwankungen einstellen.

Wegen des intensiven Wettbewerbs seien die gestiegen Einkaufspreise 2009 nur zur Hälfte an die Verbraucher weitergereicht worden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth. Angesichts eines leichten Absatzminus von etwa einem Prozent blicke der Handel auf ein durchschnittliches Verkaufsjahr ohne große positive Überraschungen, aber auch ohne Talfahrt zurück.

Absatzimpulse erhoffen sich Industrie und Handel in diesem Jahr von der Fußballweltmeister in Südafrika. «Die fernsehrelevanten Snacks könnten erneut zum Verkaufsschlager werden», sagte Genth wenige Tage vor Beginn der Internationalen Süßwarenmesse (ISM).

Auf der Leitmesse der Branche vom 31. Januar bis zum 3. Februar in Köln werden gut 1.500 aus 66 Ländern erwartet. Zu den Neuheiten zählen den Angaben zufolge Schokolade zum Inhalieren, «Anti-Stress-Pralinen» mit reinen Naturölen wie Pfefferminze oder süße Sushies mit belgischer Schokolade und Ingwergeschmack. (ap)