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Für Betrüger ist es leicht, an neue EC-Karten und PIN-Nummern zu kommen. Das zeigt ein aktueller Test des WDR. Fünf von zehn Banken fielen auf Lockvogel-Tricks herein. Eine Sprecherin der Landesdatenschutz-Beauftragten spricht von „erheblichem organisatorischen Mangel bei den Banken“.

Beim Einsatz von EC-Karten treten immer mehr Sicherheitslücken auf. Die WDR-Sendung „Kriminalreport“ deckte jetzt auf, wie leicht es für Betrüger sein kann, an neue EC-Karten und PIN-Nummern zu gelangen.

Die Reporter machten die Probe aufs Exempel: Im Internet, aber auch von Kollegen besorgten sie sich Namen, Anschriften und Kontonummern von Karteninhabern. Mit diesen Informationen wandten sie sich telefonisch, per Fax oder schriftlich an Banken und baten darum, ihre Karten wegen eines Defekts zu ersetzen und an eine neue Adresse zu schicken. Eine Sprecherin des Landesdatenschutz-Beauftragten sprach gegenüber der WAZ-Mediengruppe von einem „erheblichen organisatorischen Mangel bei den Banken“.

Laut WDR reichte bei fünf der zehn größten deutschen Banken ein formloses Schreiben, um die neue Karte zu bestellen. Das Antwortschreiben der Bank habe Tage später inklusive neuer PIN im Briefkasten der Scheinadresse gelegen, die der Lockvogel angegeben hatte. „Wenige Banken verlangten eine Kopie des Personalausweises. Nur eine Bank nutzte das Post-Ident-Verfahren zur Legitimation des Antragstellers – und das war nicht die Postbank“, sagt Andreas Keuntje vom WDR. Dagegen seien Internetbanken relativ sicher. Sie verlangten zur Ausstellung einer EC-Karte auch eine Transaktionsnummer, die nur der Kontoinhaber wissen könne.

Kontoauszüge an Scheinadressen geschickt

Laut „Kriminalreport“ war es den Testern möglich, parallel mit der als defekt gemeldeten und mit der ergaunerten Karte einkaufen zu gehen. „Und die Kontoauszüge gingen an die Scheinadresse. So wäre es dem Kontoinhaber nicht möglich gewesen, überhaupt von den Fehlbuchungen zu erfahren“, sagt Keuntje.

Den Aachener Experten für Bankensicherheit, Markus a Campo, wundert die kriminelle Praxis nicht. „Es ist ein riesiger Markt im Internet entstanden, auf dem man gegen Geld Daten über Bankverbindungen und Kreditkartennummern erhalten kann.“

Eine Sprecherin des Bankenverbandes räumt ein, dass es zu Problemen kommen könne, solange es keine sichere digitale Signatur für das Internet gebe. „Die Kunden bleiben aber nicht auf ihrem Schaden sitzen“, sagt sie und rät allen Karteninhabern, ihre Kontoauszüge zu prüfen, damit kriminell motivierte Abbuchungen gleich auffallen.