Düsseldorf. Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Post ist beigelegt und damit eine Verschärfung des Arbeitskampfes abgewendet. Nach einem Verhandlungsmarathon von mehr als 22 Stunden einigten sich Management und Gewerkschaft am Freitagmorgen in Neuss auf einen neuen Tarifvertrag für die 132.000 Beschäftigten.

Die Deutsche Post und die Gewerkschaft Verdi haben sich nach einem mehr als 22 Stunden andauernden Verhandlungsmarathon auf Lohnerhöhungen für die rund 132.000 Tarifbeschäftigten verständigt. "Wir haben eine Einigung erzielt", sagte ein Verdi-Sprecher am Freitag in Neuss. Auch ein Post-Sprecher bestätigte, dass in der dritten Runde der Tarifverhandlungen eine Übereinkunft erzielt wurde.

Ab August bekommen die Post-Beschäftigten mehr Geld. Die Einkommen werden ab dem 1. August um 3,1 Prozent und ab Oktober 2014 um 2,6 Prozent erhöht. Die Laufzeit beträgt 26 Monate. Darüber hinaus wird die Ausbildungsvergütung rückwirkend zum 1. April 2013 um 6,1 Prozent angehoben. Die Tarifkommission von Verdi stimmte dem Kompromiss am Freitag zu.

Die Vereinbarung gebe dem Unternehmen Planungssicherheit und Stabilität für mehr als zwei Jahre, sagte Post-Arbeitsdirektorin Angela Titzrath. Es sei ein Gewinn für das Unternehmen. Verdi-Verhandlungsführerin Andera Koscic zeigte sich ebenfalls zufrieden: "Wir haben ein hohes Tarifergebnis erzielt", sagte sie.

10.000 Beschäftigte streikten bei der Post

Die Gewerkschaft hatte eine lineare Erhöhung der Einkommen um sechs Prozent verlangt, mindestens aber 140 Euro mehr im Monat. Verdi hatte die Forderung mit Warnstreiks unterstrichen. Insgesamt hatten sich der Gewerkschaft zufolge mehr als 10.000 Beschäftigte an den Protesten beteiligt. Die Warnstreiks hätten "zu keinen größeren Auswirkungen" geführt, bilanzierte dagegen die Post.

Die von den Warnstreiks betroffene Briefsparte war über Jahre ein Sorgenkind der Deutschen Post. Die Konkurrenz durch E-Mails hatte beim Brief die Sendungsmengen sinken lassen. Doch das Internet ist für die Post auch ein Segen: Immer mehr Verbraucher bestellen ihre Waren Online bei Internet-Händlern wie Amazon, die Briefträger der Post liefern die Pakete dann an die Verbraucher aus, das Geschäft boomt.

Post-Chef Frank Appel erwartet für 2013 im Konzern einen operativen Gewinn (Ebit) in Höhe von 2,7 bis 2,95 Milliarden Euro. Der Unternehmensbereich Brief soll dazu 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro beisteuern - mehr als im Vorjahr: 2012 lag der operative Ertrag hier bei 1,05 Milliarden Euro. (dpa)