Barcelona. WhatsApp startet mit dem milliardenschweren Facebook-Deal im Rücken durch: Bald werden Nutzer auch kostenlose Anrufe machen können, verkündete Mitgründer Jan Koum. Sorgen um den Schutz von Nutzerdaten versucht er derweil zu zerstreuen.
WhatsApp-Nutzer werden über den Dienst bald auch telefonieren können. Bis Ende des Jahres solle die App eine Sprachfunktion bekommen, kündigte WhatsApp-Mitgründer Jan Koum am Montag auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona an. Doch sonst werde nach dem spektakulären Verkauf der Firma an Facebook alles bleiben wie es ist, versicherte Koum. "Ich denke, die grundsätzliche Botschaft ist, dass sich unsere Pläne nicht ändern."
Facebook kündigte vergangene Woche den Kauf des Kurznachrichten-Dienstes für insgesamt 19 Milliarden Dollar an. "Letzte Woche habe ich eine Facebook-Freundschaftsanfrage angenommen", scherzte Koum. Er betonte, dass WhatsApp weiterhin unabhängig arbeiten werde. "Die Partnerschaft von Mark (Zuckerberg) und mir wäre nicht zustande gekommen, wenn wir uns nicht bei der Vision für das Produkt einig wären", sagte er. Die App solle einfach gestaltet bleiben.
"Als Firma wollen wir so wenig wie möglich über unsere Nutzer wissen"
Sorgen um den Schutz von Nutzerdaten versuchte Koum zu zerstreuen. "Als Firma wollen wir so wenig wie möglich über unsere Nutzer wissen", wiederholte er frühere Beteuerungen. Auf die Frage, was Facebook von dem Kauf habe, verwies Koum auf die hohen Nutzerzahlen von WhatsApp.
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Der Dienst habe inzwischen 465 Millionen Nutzer pro Monat. Vergangene Woche war noch von rund 450 Millionen die Rede. "Unser Ziel ist es, dass jeder Smartphone-Kunde WhatsApp nutzt." Die Anzahl der Nutzer aus Indien, Brasilien und Russland nehme derzeit stark zu.
"Unsere Mission ist es, sicherzustellen, dass Menschen einfach kommunizieren können, egal wo sie sind", sagte Koum. Dazu solle auch die neue Telefon-Funktion dienen. Mit der Sprachfunktion macht WhatsApp etablieren Telekom-Konzernen und Online-Diensten wie Skype Konkurrenz. In Deutschland soll es ein Mobilfunk-Angebot in Zusammenarbeit mit E-Plus geben, sagte Koum.
Anwendungen wie WhatsApp dienen vielen Menschen als Ersatz für SMS. Ein ähnlicher Dienst aus Südkorea namens Kakao wird von 93 Prozent der dortigen Smartphone-Besitzer genutzt, sagte Kakao-Chef Sirgoo Lee in Barcelona. Insgesamt nutzten 130 Millionen Menschen Kakao. (dpa)