Bonn. Millionen Verbrauchern drohen höhere Telefonkosten. Die Deutsche Telekom will von ihrer Konkurrenz künftig mehr Geld für Nutzung der Leitungen zum Endkunden. Geplant ist eine Erhöhung auf 12,38 Euro je Monat – ein Plus von fast 23 Prozent. Der Antrag wird zurzeit von der Bundesnetzagentur geprüft.

Die Deutsche Telekom will von ihren Wettbewerbern
deutlich höhere Mieten für die sogenannte "letzte Meile" verlangen. Wie der Ex-Monopolist am Dienstag in Bonn
mitteilte, beantragte er bei der Bundesnetzagentur, die Miete für die
Überlassung der Kundenanschlüsse zur Jahresmitte von monatlich 10,08 auf 12,38
Euro zu erhöhen – eine Steigerung um fast 23 Prozent.

Setzt sich die Telekom mit ihrer
Forderung durch, könnte dies zu Preiserhöhungen auf breiter Front führen, wenn
die Wettbewerber die Preisanhebung an ihre Kunden weitergeben. Die sogenannten
Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) spielen eine zentrale Rolle im Wettbewerb.
Denn die Überlassung der "letzten Meile" ist Teil fast aller
Vorleistungsprodukte, die der Bonner Konzern seinen Wettbewerbern anbietet.
Derzeit hat die Telekom rund 9,5 Millionen
Anschlüsse vermietet.

Telekom begründet höhere Preise mit Investitionen in ein schnelleres Internet

Zur Begründung der Preiserhöhung verweist die Telekom nicht nur auf die gestiegenen Kosten, sondern
auch auf ihre geplanten Milliardeninvestitionen in schnellere
Internetverbindungen. "Wer Breitbandnetze massiv ausbaut, braucht Sicherheit
darüber, dass die Infrastruktur nicht weiter entwertet wird", sagte der
Deutschland-Chef des Konzerns, Niek Jan van Damme. Er verwies zudem auf
Ankündigungen der EU, die eine investitionsfreundlichere Regulierung zugesagt
habe.

Bei den Telekom-Wettbewerbern stieß der
Vorstoß des Marktführers auf scharfe Kritik. Hohe Preise seien Gift für den
Breitbandausbau und schadeten den Bürgern, warnte der Verband der Anbieter von
Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), in dem sich mehr als 110 Telekom-Konkurrenten zusammengeschlossen haben.

Die Bundesnetzagentur hatte die Entgelte bislang schrittweise gesenkt

Ob die Telekom sich mit ihrer Forderung
durchsetzen kann, hängt allerdings von der Bundesnetzagentur ab. Die
Aufsichtsbehörde hatte die TAL-Entgelte seit 1999 von damals 12,98 Euro
schrittweise auf heute 10,08 Euro gesenkt. Die Telekom hatte stets höhere Entgelte beantragt. Doch will der Bonner Konzern nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr
Kalkulationssicherheit. Erstmals soll der neue Genehmigungszeitraum drei Jahre
betragen und eine Verlängerungsoption auf weitere drei Jahre umfassen. (dpa/dapd)