New York. Der Online-Riese Amazon plant, seine Bestellungen in Zukunft auch per Mini-Hubschrauber zuzustellen. Mit dem Angebot “Prime Air“ sollen Kunden die bestellte Ware innerhalb von 30 Minuten erhalten, teilte das Unternehmen mit. Die Option solle in vier bis fünf Jahren kommen - doch Skepsis bleibt.
Der Online-Händler Amazon will in einigen Jahren Bestellungen mit automatischen Mini-Drohnen zustellen. Der Konzern arbeite an eigenen Fluggeräten, enthüllte Gründer Jeff Bezos in einem US-Fernsehinterview am Sonntag. Die Idee sei, dass die "Octocopter" bestellte Ware binnen 30 Minuten zum Käufer bringen.
Bezos schränkte ein, dass noch weitere Tests und Zulassungen der Luftfahrt-Behörde FAA nötig seien. Er rechne allerdings damit, die Zustell-Option in vier bis fünf Jahren anbieten zu können. Einen Namen für das Angebot hat er bereits: "Prime Air".
Auf seiner Internetseite äußerte sich Amazon zum Start des Helikopter-Dienstes optimistischer als Firmenchef Bezos. Die FAA könnte demnach schon 2015 entsprechende Regularien erlassen. Die Flugdrohnen von Prime Air sollen zu diesem Zeitpunkt nach Angaben des Unternehmens schon startklar sein.
Bestellungen mit Gewicht bis 2,5 Kilogramm
Amazon-Chef Bezos sagte, eine der Motivationen zur Einführung des Systems sei es, die führende Position des Konzerns im Einzelhandel abzusichern. "Unternehmen haben kurze Lebensspannen. Amazon wird eines Tages auseinanderbrechen", sagte Bezos. "Ich wünsche mir, dass dies nach meinem Tod geschieht."
Die Dienstleistung dürfte für kleine und besonders eilige Bestellungen auf kurze Entfernung vorbehalten bleiben: Die achtmotorigen Drohnen könnten Waren mit einem Gewicht von bis zu 2,5 Kilo transportieren und pro Lieferung etwa 16 Kilometer zurücklegen, sagte Bezos.
Youtube-Video zeigt erste Prototypen der Drohnen
Das Team der Interview-Sendung "60 Minutes" mit dem bekannten TV-Journalisten Charlie Rose konnte Prototypen der Drohnen bei Amazon filmen. Der Konzern demonstriert den Plan in einem Video, in dem eines der Fluggeräte eine Bestellung direkt vom Band eines Logistikzentrums abholt und damit vor einem Haus landet. Die FAA arbeitet allerdings erst noch daran, Regeln für den möglichen Einsatz unbemannter Drohnen im US-Luftraum zu erarbeiten.
In Deutschland ist die rechtliche Situation noch komplizierter. Hier sind für unbenannte Flugobjekte, die gewerblich genutzt werden, Aufstiegsgenehmigungen notwendig, die nur pro Bundesland erteilt werden.
Im Internet stieß die Ankündigung neben Begeisterung auch auf Skepsis. Einige Kommentatoren fragten sich, wie eine solche Luftzustellung in dicht besiedelten Gegenden funktionieren würde. In dem Amazon-Video landet die Drohne vor einem alleinstehenden Haus. (afp/dpa)