München. .

Die Allianz senkt erneut die Verzinsung ihrer Lebensversicherungen. Grund ist das anhaltend niedrige Zinsniveau. Damit drohen auch höhere Beiträge für andere Versicherungen.

Die Versicherungen der Allianz werfen im kommenden Jahr weniger Rendite ab. Deutschlands größter Versicherer senkt die laufende Verzinsung von derzeit 4,3 Prozent auf 4,1 Prozent, wie die Allianz am Mittwoch mitteilte. Schon im Vorjahr war die Verzinsung um 0,2 Prozentpunkte gesenkt worden. Werden alle Rendite-Bestandteile hinzugerechnet, die für die Gesamtverzinsung eines Vertrages am Ende der Laufzeit entscheidend sind, sinkt die Rendite demnach 2011 unter dem Strich von 4,95 Prozent auf 4,7 Prozent.

Die laufende Verzinsung einer Lebensversicherung besteht aus zwei Bestandteilen: dem Garantiezins, der auch Rechnungszins genannt wird und aus dem Überschussanteil. Der Garantiezins wird laufend staatlich festgelegt und darf von den Versicherern grundsätzlich nicht unterschritten werden. Derzeit liegt er bei 2,25 Prozent, Ende der 90er Jahre noch bei 4,0 Prozent. Der zweite wichtige Block der Verzinsung ist die laufende Überschussbeteiligung. Je besser eine Versicherung das Geld ihrer Kunden anlegt, desto mehr Überschüsse über den Garantiezins hinaus erwirtschaftet sie und kann sie am Ende auch auszahlen.

Höhere Beiträge drohen

Allerdings befinden sich die Zinsen vor allem für sichere Papiere wie Bundesanleihen und Pfandbriefe, die von den Versicherungen mit dem Geld ihrer Kunden vorwiegend gekauft werden, seit Ausbruch der Finanzkrise auf sehr niedrigem Niveau. „Mit der Anpassung der laufenden Verzinsung der Verträge tragen wir dem historischen Zinstief Rechnung“, teilte die Allianz mit.

Betroffen von der schlechteren Verzinsung sind nicht nur Lebensversicherungen, bei denen sich die Kapital- oder Rentenzahlung am Ende der Laufzeit vermindert. Von der Höhe der Verzinsung hängen auch die Beiträge für Berufsunfähigkeits- oder Risikolebensversicherungen ab, wie ein Sprecher der Allianz auf Anfrage sagte. Sinkt die Verzinsung, dürften diese Beiträge steigen. Die Allianz ist Deutschlands größter Versicherer. Derzeit haben Kunden nach Angaben des Konzerns rund 11,4 Millionen Verträge bei der Allianz abgeschlossen.

Niedrige Inflation als Trostpflaster

Unter der niedrigen Verzinsung leidet die gesamte Versicherungsbranche. Auch anderer Versicherer mussten bereits eine niedrigere Verzinsung für das kommende Jahr ankündigen. Langfristig betrachtet ist das Zinsniveau der Versicherungen seit den 90er Jahren deutlich gesunken. Im Jahr 1998 hatten die Verträge der Allianz noch eine laufende Verzinsung von 7,5 Prozent. Allerdings richtet sich das Zinsniveau auch immer nach der Inflation. Derzeit müssen Anleger zwar mit niedrigen Renditen leben, die Preise steigen auf der anderen Seite aber wenig. (afp)

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