Essen.. Spektakuläre Übernahme in Sicht: Der Essener Stadtwerke-Konzern Steag erwägt den Kauf der Braunkohle-Aktivitäten von Vattenfall.
Der Essener Stadtwerke-Konzern Steag erwägt einen Kauf der ostdeutschen Braunkohle-Aktivitäten des Energieversorgers Vattenfall. „Das schaut sich Steag an“, erfuhr die WAZ aus Branchenkreisen. Von einer „guten Option“ ist die Rede. Es wäre eine spektakuläre Übernahme, denn die Steag befindet sich komplett in der Hand von Stadtwerken aus den finanzschwachen Revierkommunen Bochum, Dortmund, Duisburg, Dinslaken, Essen und Oberhausen. Vattenfall will unter anderem den Tagebau in der Lausitz und Kohlekraftwerke in Brandenburg und Sachsen verkaufen.
Offiziell hält sich die Steag zurück. „Zu den Spekulationen um Vattenfall äußere ich mich nicht“, sagte Steag-Chef Joachim Rumstadt dieser Redaktion. Doch hinter den Kulissen laufen Rechenspiele für eine mögliche Übernahme. „Steag kauft mit Sicherheit nicht zu dem Preis, der aufgerufen wird“, betont ein Insider, der mit den Vorgängen vertraut ist.
Auch tschechische Konzerne interessiert
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„Ohne politische Rückendeckung wäre ein solches Geschäft sicher nicht zu machen“, heißt es weiter. Dem Vernehmen nach sind auch tschechische Konzerne am Vattenfall-Braunkohlegeschäft interessiert. In der Politik und bei der Gewerkschaft IG BCE gebe es aber Bestrebungen für eine „deutsche Lösung“ unter Mitwirkung der Steag. Zu den Überlegungen zählt, ein Finanzinvestor könnte mehrheitlich das Kapital beisteuern und die Steag die Betriebsführung übernehmen.
Sowohl auf bundespolitischer Ebene als auch in NRW dürfte der Steag-Vorstoß für Wirbel sorgen. Dortmund ist als größter Anteilseigner mit knapp 29 Prozent an der Steag beteiligt. Bei Duisburg sind es 19 und bei Bochum 18 Prozent.
Die Energiewende macht auch der Steag zu schaffen. „Die Gewinnausschüttungen werden in den kommenden drei, vier Jahren vermutlich deutlich niedriger ausfallen als in der Vergangenheit“, so Steag-Aufsichtsratschef Guntram Pehlke. „Wir planen für das laufende Geschäftsjahr mit einer Ausschüttung in Höhe von 80 Millionen Euro. Im darauffolgenden Jahr könnten es 40 Prozent weniger werden.“