Meschede. Die Brauerei Veltins meldet absolut gegen den Branchentrend ein Wachstum von 5,1 Prozent. Michael Huber erklärt das erstaunliche Ergebnis.
So ganz genau können oder wollen die Chefs der Veltins Brauerei – Michael Huber (Generalbevollmächtigter) und Dr. Volker Kuhl als Marketing- und Vertriebschef – gar nicht sagen, wo das Geheimnis des Erfolgs dafür zu finden ist, dass die Brauerei aus Grevenstein im Sauerland in Krisenzeiten sowohl einen Rekordausstoß als auch Rekordumsatz verbucht. Offensichtlich ist aber, dass mit dem Produkt Helles Pülleken ein großer Wurf gelungen ist. Im Mai 2020 inmitten der Pandemie eingeführt, überschritt das Pülleken im vergangenen Jahr die Marke von mehr als 200.000 Hektoliter und ist damit die erfolgreichste Neueinführung in der Geschichte der Brauerei, noch vor der Marke Grevensteiner, die erstmals leicht an Volumen verliert.
Deutscher Biermarkt verliert mehr als zwei Millionen Hektoliter
Der deutsche Biermarkt hat im abgelaufenen Jahr insgesamt mehr als zwei Millionen Hektoliter Ausstoß verloren. Ein Minus von rund 2,5 Prozent. Mit insgesamt gut 85 Millionen Hektoliter befindet sich der Markt auf einem Tiefpunkt. Die Veltins-Institution Huber glaubt allerdings, dass es in diesem Jahr aus der Talsohle insgesamt wieder aufwärts geht.
Veltins bereitet sich genau darauf vor, investiert nicht nur ungerührt weiter in den Ausbau am Standort Grevenstein. Weit über 400 Millionen Euro werden hier Ende 2024 verbaut sein. Schon im Sommer diese Jahres soll die erste neue Abfüllanlage in Betrieb gehen, „um mehr Flexibilität zu gewinnen“, erwähnt Huber. Sicher auch, um gerüstet zu sein, wenn das Gastronomiegeschäft sich wieder normalisiert.
Fassbierabsatz steigt,, liegt aber immer noch weit unter Vorkrisenniveau
Beim in der Branche in den vergangenen beiden Jahren insgesamt eingebrochenen Fassbierabsatz hat Veltins 2021 knapp zehn Prozent zurückgewonnen. Rund 250.000 Hektoliter sind aber dennoch nur knapp die Hälfte des Vorkrisenniveaus. „Man muss im zweiten Jahr einen Totalausfall bilanzieren“, wertet Vertriebschef Kuhl das Ergebnis. Nur noch rund 8 Prozent des Gesamtausstoßes machte das Fassbier aus - es waren einmal 17 Prozent.
Dass Veltins aber weiter auf das Gastronomiegeschäft setzt, belegen andere Zahlen: 2021 gewann die Brauerei mehr als 1000 Gastronomien als Neukunden. Eine Investition in die Zukunft, scheint man in Grevenstein überzeugt zu sein. Irgendwann in naher Zukunft, werden die Menschen sich wieder vermehrt an der Theke einfinden, wenn die Coronalage und die Politik dies zulässt: „Reglementierungen und Verbote sind Gift für das Konsumklima im Land“, ruft Veltinschef Huber in Richtung Berlin. In rund 14.000 Objekten soll bald wieder regelmäßig Veltins und Grevensteiner aus den Hähnen fließen.
362 Millionen Euro bedeuten Umsatzrekord – Huber auch mit Ertrag zufrieden
Das 0,33 Liter kleine Pülleken bleibt vorerst in der urigen Flasche mit dem witzigen Etikett, das Vorlage für einen laut Veltins enorm erfolgreichen TV-Werbespot im abgelaufenen Jahr war. Noch ist das Helle Pülleken im Vergleich zum Premiumprodukt Veltins Pils nur in etwa 50 Prozent der Läden im Angebot. Darauf beruht die Hoffnung im Sauerland, dass 2022 erneut ein starker Zuwachs beim neuen Star in der Veltinsfamilie zu erwarten ist.
Auch insgesamt dürfte Veltins in der Folge nach 3,095 Millionen Hektoliter Ausstoß (plus 5,1 Prozent) und 362 Millionen Euro (plus 5,8 Prozent) Umsatz in diesem Jahr weiter wachsen. Ob dies angesichts enormer Kostensteigerungen für Energie, Logistik, Material, vom Kronkorken bis zur Palette, unter dem Strich auch beim Ertrag so bleibt, wird sich zeigen. „Mit 2021 sind wir sehr zufrieden“, versichert Huber.