Essen. Kartellamt sieht wachsende Preisschwankungen für Benzin und Diesel an Tankstellen. Zudem haben sich Aral & Co. eine weitere Spitze ausgedacht.
Da sich die Spritpreise wieder auf Vorkrisenniveau bewegen, schauen die Autofahrer auch wieder genauer auf die Tafeln an den Tankstellen. Und die schwankten im Pandemie-Jahr 2020 noch heftiger als vor der Pandemie, wie das Bundeskartellamt beobachtet hat: An ein und derselben Tankstelle um durchschnittlich 12 Cent am Tag, innerhalb einer Stadt um 22 Cent je Liter. Damit fielen die Schwankungen um jeweils rund zwei Cent höher aus als in den Jahren zuvor.
Aral gab den neuen Rhythmus vor
Seit wenigen Wochen schwanken die Spritpreise zudem auch häufiger: Aral hat zuerst eine neue, sechste Preisspitze am Nachmittag eingeführt. Kurz darauf folgten die Konkurrenzketten Total, Shell, Esso und Jet dem Marktführer mit einem weiteren Zyklus. Für die Verbraucher wird es damit noch schwieriger, den richtigen Zeitpunkt fürs Auftanken abzupassen.
Immerhin bleibt die Grundtendenz bestehen, dass Benzin und Diesel frühmorgens zwischen 5 und 8 Uhr am teuersten und abends zwischen 18 und 22 Uhr am günstigsten sind. Die Preisspitzen gegen 7, 10, 12.30, 16, 18 und 20 Uhr fallen im Tagesverlauf immer niedriger aus. Nachts steigen die Preise dann wieder und verharren auf hohem Niveau, bis sie am nächsten Morgen einen weiteren Sprung machen.
Preise nach der Corona-Delle wieder auf Vorkrisenniveau
Die Markttransparenzstelle des Bundeskartellamts beobachtet seit 2013 die Preisentwicklungen an den bundesweit rund 15.000 Tankstellen. Der Jahresbericht für das von Corona geprägte Jahr 2020 weist als Besonderheit die deutliche Preisdelle in den ersten Monaten der Corona-Beschränkungen in Deutschland aus. Benzin und Diesel waren im Frühjahr 2020 bis zu 30 Cent günstiger als vor der Pandemie, im Februar erreichten die Preise wieder das Vorkrisenniveau und stagnieren seitdem um die 1,50 Euro für E5-Benzin und 1,30 Euro für Diesel. Die Tankstellen in Nordrhein-Westfalen bewegen sich ziemlich exakt in diesem bundesweiten Durchschnitt. Etwas teurer ist es im Süden Deutschlands und im äußersten Norden, meist etwas günstiger lässt sich in Ostdeutschland tanken.
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„Verbraucherinnen und Verbraucher können an der Tankstelle mit wenig Aufwand viel Geld sparen“, betont Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Und zwar durch Vergleiche über die einschlägigen Handy-Apps. Das lohne auch und besonders bei Fernfahrten, denn Autobahntankstellen sind bei allen Spritsorten im Schnitt rund 25 Cent je Liter teurer. Doch an einigen Autohöfen, die nah an Autobahnausfahrten liegen, bewegen sich die Preise fast auf Normalniveau – im Schnitt liegen sie hier nur zwei bis fünf Cent darüber.