Bochum.. Vom Ruhrpott nach Monaco: Der Bochumer Designer Jan Kath liefert den roten Teppich für die Hochzeit von Fürst Albert und Charlene Wittstock.

Dass Stars zu seinen Kunden zählen, gehört für Jan Kath fast schon zum Alltag. Der Bochumer zählt zu den international renommiertesten Teppichdesignern. Er hat die Villen von Rocksängern, Politgrößen und Millionären ausgestattet. Doch dieser Auftrag ist auch für ihn etwas Besonderes: Kath liefert den roten Teppich für die Hochzeit von Fürst Albert II. und Charlene Wittstock.

Kaths Entwürfe entstehen in einer umgebauten Fabrikhalle im Bochumer Stadtteil Ehrenfeld. Das weitläufige Gebäude, in dem früher Industriemaschinen hergestellt wurde, nennt Kath sein „kreatives Zentrum“. Es ist Firmensitz und Ausstellungsraum zugleich. „Meistens bin ich zwei Wochen hier – und zwei Wochen irgendwo in der Welt“, erzählt der 38-Jährige. Er wirkt ein wenig angespannt, aber sehr konzentriert. Erst seit ein paar Tagen ist er wieder im Ruhrgebiet. Seit klar gewesen sei, dass er den Teppich für die Hochzeit in Monaco liefern soll, habe alles sehr schnell gehen müssen, sagt Kath. „Die Entscheidung ist erst vor acht Wochen gefallen.“ Was folgte, war eine logistische Herausforderung. Als Luftfracht sei die Ware gerade erst von Bangkok über Düsseldorf nach Monaco gebracht worden.

Die Farben des Fürstenhofs sind Rot und Weiß, also schmückt den roten Läufer eine handgestickte weiße Bordüre aus Neuseelandwolle und Bambusseide. Das Design für Monaco stammt aus Kaths Feder und ist damit „Made in Bochum“. Nach der Hochzeit sollen Stücke des Teppichs zugunsten sozialer Zwecke über das Auktionshaus Sotheby’s versteigert werden. Kath selbst wird nach Monaco reisen, um den Teppich auszurollen.

Studio in New York geplant

Sieben Teppiche mit einer Gesamtlänge von fast 200 Metern hat Kath gefertigt. Das Prunkstück ist 103 Meter lang und soll der Braut den Weg zur Kirche weisen. Den Auftrag erhielt Kath vom monegassischen Unternehmer Kamyar Moghadam, der dem Hochzeitspaar ein außergewöhnliches Geschenk machen wollte. Dass ein wenig Glanz des roten Teppichs auch auf den Designer aus dem Ruhrpott abstrahlt, versteht sich von selbst. Doch die Firma Kath wächst ohnehin in atemberaubender Geschwindigkeit. Im September will der Designer im New Yorker Stadtteil Chelsea ein Studio eröffnen. „Die Verträge sind unterschrieben. Eröffnung soll im September sein“, sagt er. Ähnliche Pläne hat Kath für Berlin-Mitte.

In vielerlei Hinsicht ist das Geschäft, das Kath von Bochum aus steuert, sehr international. Weniger als zehn Prozent seines Umsatzes erwirtschafte er im deutschsprachigen Raum. Betriebsintern wird meist auf Englisch kommuniziert. Das Wachstum sei seit Jahren zweistellig. „Wir steuern auf zehn Millionen Euro Umsatz zu“, sagt Kath.

Rockstars und Millionäre als Kunden

Zu seinen Kunden zählten arabische Königshäuser, der Medienmogul Rupert Murdoch oder der Rockstar Anthony Kiedis von den Red Hot Chili Peppers. Ein Werk von Kath kostet in der Regel rund 1200 Euro pro Quadratmeter, im Super-Luxus-Segment sogar bis zu 2500 Euro.

In der umgebauten Bochumer Fabrikhalle hängt ein gutes Dutzend großformatiger Teppiche an hohen weißen Wänden zwischen wuchtigen Stahlträgern. Kaths Arbeiten werden mittlerweile auch in Museen ausgestellt – und sein Stil wird kopiert. Letzteres ärgere ihn zwar, gleichzeitig aber empfinde er die Plagiate fast schon als Anerkennung. „Ich möchte Fußspuren in unserer Industrie hinterlassen“, sagt Kath.

Der Designer lässt sich vom Ruhrgebiet inspirieren. Nach Ideen sucht er zuweilen im Duisburger Landschaftspark, der Henrichshütte in Hattingen oder in einem stillgelegten Parkhaus an der Bochumer Ruhr-Universität. „Ich bin Kind des Ruhrgebiets“, sagt Kath. „Ich weiß gar nicht, ob ich in einer aufregenderen Stadt so kreativ arbeiten könnte. Ich wäre permanent abgelenkt.“ An Kaths Ambitionen jedenfalls kann kein Zweifel bestehen: „Wir möchten heute die Antiquitäten von morgen produzieren.“