Köln. Der frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat von Plänen zur Zerschlagung des KarstadtQuelle-Konzerns berichtet. Der so zu erzielende Betrag hätte nach einer Untersuchung deutlich über dem Börsenwert des Unternehmens gelegen. Middelhoff hätte dabei 100 Millionen Euro Prämie bekommen können
Der frühere Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor, Thomas Middelhoff, hat vor dem Kölner Landgericht über frühe Pläne zur Zerschlagung des KarstadtQuelle-Konzerns berichtet. Schon Anfang 2005 hätten die Großaktionärin Madeleine Schickedanz, der Immobilienunternehmer Josef Esch, Vertreter der Bank Sal. Oppenheim und er in St. Moritz Pläne geschmiedet, den später in Arcandor umbenannten Handelskonzern von der Börse zu nehmen und in Einzelteilen zu verkaufen.
Der auf diesem Weg zu erzielende Betrag hätte nach einer Untersuchung von Goldman Sachs deutlich über dem Börsenwert des Unternehmens gelegen.
ProzessImmobilienunternehmer Josef Esch bestreitet Beihilfe-Vorwürfe
Die Pläne seien jedoch gescheitert, weil es wegen der hohen Verschuldung von KarstadtQuelle und der Probleme im Versandhandel nicht gelungen sei, einen Finanzinvestor zu finden. Middelhoff hätte nach den im Gericht präsentierten Unterlagen im Erfolgsfall Aussicht auf eine Prämie von 100 Millionen Euro gehabt.
In dem Kölner Strafverfahren sind das einstige Führungsquartett der Sal. Oppenheim-Bank sowie der Immobilienunternehmer Josef Esch teils wegen Untreue im besonders schweren Fall, teils wegen Beihilfe dazu angeklagt. Sie bestreiten die Vorwürfe. (dpa)