Washington.. Mit dem Gang an die Börse ist nicht nur der ökonomische Druck im Unternehmen Facebook enorm gewachsen. Auch das Risiko, dass sich die launische Schwarm-Intelligenz der Nutzer plötzlich wieder für die an den Rand gedrängten Themen Privatsphäre und Datenschutz interessiert, steigt. Ein Kommentar.
Mark Zuckerbergs größter Schatz birgt gleichzeitig das größte Risiko für den von Superlativen begleiteten Börsengang des zurzeit weltweit schillerndsten Internet-Unternehmens. Der Datenberg, den rund 900 Millionen Nutzer binnen nicht einmal acht Jahren mehr oder minder freiwillig aufgetürmt haben und den der Facebook-Gründer nun passgenau zu Werbezwecken auszubeuten gedenkt, muss kein Wirtschaftsgut für die Ewigkeit sein.
Wenn die in der "Generation Gefällt-mir" angelegte launische Schwarm-Intelligenz plötzlich das Private wieder für sich zurück entdecken sollte – und sei es, weil die künftig maßgeschneiderten Werbe-Attacken einfach zu penetrant und unheimlich individuell geworden sind - kann ein Eckpfeiler des Geschäftsmodells über Nacht einstürzen.
Kalte Gelddruckmaschine ohne gesellschaftlichen Mehrwert?
Es wird darum mit Spannung zu beobachten sein, wie Facebook den seit Freitag enorm gestiegenen ökonomischen Druck mit den zuletzt an den Rand gerückten Themen Privatsphäre und Datenschutz in eine Balance bringen will. Wenn sich das sogenannte soziale Netzwerk alsbald als kalte Gelddruckmaschine ohne gesellschaftlichen Mehrwert erweisen sollte, kann die Blase um die Mega-Wette Facebook schnell platzen.