Essen. Das Sicherheitsunternhehmen Kötter baut sein Feuerwehr-Geschäft aus. An der Ostsee sichern die Essener den Schiffbau bei MV Werften.
Nachdem der Essener Sicherheitsdienstleister Kötter im vergangenen Jahr seine Geldtransporter-Sparte verkauft hatte, ist das Familienunternehmen nun größer in das Feuerwehr-Geschäft eingestiegen. In Mecklenburg-Vorpommern hat es einen Großauftrag an Land gezogen: Kötter hat mehr als 3,5 Millionen Euro in die Modernisierung einer Werksfeuerwehr für die MV Werften investiert.
In Wismar, Rostock und Stralsund bauen die rund 2900 Beschäftigten der MV Werften Kreuzfahrtschiffe für den Tourismus, Yachten, Expeditionsboote für die Arktis und Transportschiffe. Mehr als 2500 Neubauten waren es seit der Gründung vor rund 75 Jahren. Nach eigenen Angaben verfügt das Unternehmen an der Ostsee über einige der größten Docks und Fertigungshallen in Europa.
Hier kommt Kötter ins Spiel. In den zurückliegenden zwölf Monaten haben die Essener die Werksfeuerwehr der MV Werften von Grund auf modernisiert. Kötter schaffte neue Logistik- und Löschfahrzeuge an sowie eine spektakuläre, auf 60 Meter ausfahrbare Teleskopmastbühne. Zur Ausstattung der Werksfeuerwehr gehört auch ein maritimer Großbrand-Simulator, der Mitarbeiter für den Ernstfall schult. „Heiß-Ausbildung“ heißt das im Fachjargon.
Brand- und Werkschutz rund um die Uhr
„Wir sind stolz auf dieses Investitionspaket und auf das explizit auf die hohen Anforderungen der Schiffsbrandbekämpfung ausgerichtete Gesamtkonzept“, sagt Geschäftsführer Dirk H. Bürhaus. „Wir werden mit diesem Rückenwind unsere Position im Markt für Betriebs- und Werkfeuerwehren sowie sonstigen Brandschutz weiter gezielt ausbauen.“ Bürhaus ist verantwortlich für die recht junge Kötter Fire & Service GmbH. Sie gehört zum Berliner Unternehmen Kötter Security, das Werkschutzaufgaben vom Empfang über Streifen- bis hin zu Kurierdiensten anbietet. Zusammen kommen die Firmen auf mehr als 100 Feuerwehrkräfte und rund 130 Werkschutz-Mitarbeiter.
In Mecklenburg-Vorpommern hat Kötter die gesamte Dienstleistungs-Palette übernommen. „Wir sind 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr für MV Werften im Einsatz“, sagt Geschäftsführer Bürhaus. Die Werksstreifen seien auf einer Fläche von fast zwei Millionen Quadratmetern unterwegs. Allein die Schiffsbauhallen sind 200 bis 340 Meter lang. „Dabei tragen unsere Sicherheitskräfte neben dem Objektschutz durch ihre zusätzlichen Kontrollgänge an Deck maßgeblich zu erhöhtem Brandschutz und zur Arbeitssicherheit bei, indem sie zum Beispiel mögliche Gefahrstoffkonzentration an Bord messen“, so Bürhaus.
„Beim Brandschutz ist, wie in allen anderen Sicherheitsbereichen, zunächst einmal Prävention das A und O“, sagt Markus Wähler, Leiter der Unternehmenssicherheit bei MV Werften. „Denn es ist besser, aktiv gegen Gefahren vorzugehen als reaktiv.“ Der Schiffsbauer will aber nicht nur Brände, sondern auch Wirtschaftskriminalität verhindern. Wähler: „Der Zutritt zur Werft spielt bei diesem Thema eine ganz zentrale Rolle.“ Die „heiligsten Stätten“, also die Schiffsbauhallen, seien deshalb besonders geschützt.
Die Werksfeuerwehr, die Kötter in Mecklenburg-Vorpommern aufgebaut hat, sei bundesweit eine der größten Einheiten zur Schiffsbrand-Bekämpfung, betont Geschäftsführer Bürhaus. Kötter sei auch mit anderen Werften bereits in Kontakt. Für Werks- und Betriebsfeuerwehren in Branchen wie Automobil-, Chemie und produzierende Industrie sind die Essener bereits tätig.