Düsseldorf. Bei Unternehmen in NRW herrscht wegen steigender Coronazahlen und Materialknappheit schlechte Stimmung. Handel hat Angst vor der vierten Welle.
Die anhaltenden Lieferengpässe bei vielen Vorprodukten und die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen bereiten der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen zunehmend Sorgen. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich im Juli das erste Mal seit sechs Monaten wieder leicht eingetrübt, wie der am Mittwoch veröffentlichte NRW.Bank.ifo-Geschäftsklimaindex ergab.
Er sank im Juli um 1,78 Punkte auf 19,4 Saldenpunkte. Damit gab der Konjunkturindikator das erste Mal seit Januar dieses Jahres nach. Verantwortlich für den Stimmungsrückgang sind allein die deutlich gesunkenen Geschäftserwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate.
Nach dem deutlichen Konjunkturaufschwung im zweiten und dritten Quartal 2021 befürchteten die Unternehmen, zum Jahresende wieder in schwierigeres Fahrwasser zu geraten, berichtete die NRW.Bank. Fast zwei Drittel der Industriefirmen in NRW klagten im Juli über Engpässe bei Vorprodukten (April: 45 Prozent).
Im Handel herrscht Angst vor der vierten Corona-Welle
Die anhaltende Materialknappheit und die damit verbundenen Preissteigerungen stellten ein Hemmnis für die Produktionstätigkeit dar. Den stärksten Stimmungsrückgang verzeichnete jedoch der Handel. Während sich das aktuelle Geschäftsklima im Einzel- wie im Großhandel dank guter Umsätze weiter erholte, war von Optimismus bezüglich der kommenden Entwicklung kaum noch etwas zu spüren. Hintergrund sei die Angst vor einer vierten Corona-Welle und damit verbundenen neuen Beschränkungen, berichtete die NRW.Bank.
Auch im Dienstleistungssektor trübte sich das Klima ein. Im Bauhauptgewerbe verbesserte sich dagegen die Stimmung. Die Baufirmen berichteten von einer aktuell spürbar regeren Bautätigkeit. Gleichzeitig nahm auch ihre Skepsis bezüglich der Geschäftsaussichten für die nächsten Monate etwas ab. Hintergrund sind die gut gefüllten Auftragsbücher. (dpa)