Dortmund. Verdi kritisiert, dass am Flughafen Dortmund zu wenig Sicherheitspersonal für das hohe Passagieraufkommen in Ferienzeiten im Einsatz ist.
Passagiere am Flughafen Dortmund müssen sich dieser Tage vor dem Start mitunter in Geduld üben. Die Gewerkschaft Verdi bemängelt, dass deutlich zu wenig Sicherheitspersonal beim Check-in eingesetzt würde. „Das war absehbar“, kritisiert Özay Tarim, zuständiger Verdi-Sekretär für das Sicherheitspersonal an den NRW-Flughäfen. Lange Schlangen und dichtes Gedränge in der Abflughalle gebe es im Prinzip seit dem Start der NRW-Sommerferien: „So sieht es im Moment fast jeden Tag aus“, behauptet Tarim.
Kontrollbedarf gestiegen
Maßgeblich zurückzuführen sei dies darauf, dass der Essener Sicherheitsdienstleister Condor Flim es versäumt habe, Personal aufzustocken – wie bereits vor einem Jahr versprochen, als es ähnliche Probleme gab.
Statt bereits im Frühjahr zu starten, habe man erst Mitte dieses Monats mit einem entsprechenden Ausbildungslehrgang begonnen. Das bestätigt Condor Flim auch. Allerdings habe man wegen der Pandemie keine Möglichkeit gesehen, die Kurse wie geplant bereits im April zu beginnen. „Zudem haben wir nicht damit gerechnet, dass die Kontrollstunden am Flughafen Dortmund so stark steigen würden“, räumt Pascal Achenbach von Condor Flim gegenüber dieser Zeitung auf Nachfrage ein. Zur Entlastung habe man sogenannte „Aufleger“ und Servicekräfte einstellen wollen. Dies sei aber auf Ablehnung des Betriebsrats gestoßen. Die Servicekräfte hätten zumindest die ersten Abfragen der Passagiere machen können. Ohne Zweifel müssen die Reisenden wegen der Coronaauflagen mehr Zeit beim Check-in einplanen. Darauf werden sie von den Airlines hingewiesen.
Der Vermutung von Verdi, dass möglicherweise die Kapazität des Flughafens Dortmund vom Gebäude und Personal her nicht mit dem Wachstum an Passagierzahlen mithalten könnte, widerspricht Guido Miletic, Marketingchef am Airport Dortmund. Im Bereich der Abfertigung beschäftigt der Flughafen nach Angaben von Miletic mit rund 250 Menschen ausreichend Personal.
Maskenpflicht an allen deutschen Flughäfen
An allen deutschen Flughäfen müssen Masken getragen werden. Erlaubt sind OP-Masken, FFP2-Masken und Masken mit dem Standard KN95/N95 ohne Ausatemventil. Einfache Stoff- bzw. Alltagsmasken reichen ebenso wenig wie Schals etc. Zudem muss grundsätzlich 1,5 Meter Abstand eingehalten werden. In Spitzenzeiten sind Ausnahmen aber zulässig.
Dass, wie am Freitagnachmittag (siehe Bild), in Spitzenzeiten Abstände von 1,5 Metern in der Abflughalle nicht eingehalten werden können, sei kein neues Thema. Aber wie an Bahnhöfen sei dies auch völlig legal und von der Coronaschutzverordnung voll gedeckt. „Es gibt keinen Verkehrsträger, der so strikt betrachtet wird, wie Flughäfen. Wenn man permanent 1,5 Meter Abstand einhalten müsste, könnten Flughäfen nicht betrieben werden. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir anders als vor März 2020 agieren müssen. Ein Flughafen ist eben kein Rewe-Supermarkt“, so Miletic.
Auch in Bezug auf Sicherheit, meint der Marketingchef, denn hier seien überwiegend Genesene, Getestete oder Geimpfte im Gebäude, gibt er zu bedenken. Aus Sicht des Flughafens gibt es also keine grundsätzlichen Probleme in eigenen Zuständigkeitsbereich.
Ob sich die Urlauber im Gedränge immer ganz wohl fühlen, ist eine andere Frage. Allerdings wissen sie natürlich, dass sie im Flieger über Stunden noch viel enger beisammensitzen.
Verdi sieht Gesundheit gefährdet
Kernkritik von Verdi ist auch vielmehr, dass sich der von der zuständigen Bezirksregierung Münster beauftragte Sicherheitsdienstleister Condor Flim personell nicht besser aufgestellt habe. So käme es nun für die Fluggäste zu unnötig langen Wartezeiten, und für die rund einhundert Condor-Flim-Beschäftigten zu erheblichen Belastungen, auch in Bezug auf deren Gesundheit.
Das Sicherheitspersonal arbeitet schon aus Selbstschutz mit Masken. „Drei, vier Stunden ohne Frischluftpause. Da geht die Konzentration in den Keller. Das ist schlecht für die Flugsicherheit und es ist eine gesundheitliche Belastung für die Beschäftigten. Das ist unverantwortlich“, sagt Verdi-Sekretär Tarim.
Ähnliche Probleme wie in Dortmund gebe es auch am Flughafen Köln/Bonn. Dagegen liefe es in Düsseldorf und Weeze mit der Belegschaftsstärke laut Verdi besser. Auf längere Wartezeiten als in Vor-Coronazeiten müssen sich Urlauber allerdings an allen Flughäfen einstellen.