Dortmund. Die Landesregierung begräbt Tunnelpläne für die B1 in Dortmund. Die Wirtschaft ist enttäuscht und erwartet noch mehr Verkehr durch Ansiedlungen.

Der Plan, die vielbefahrene Bundesstraße 1 in Dortmund zu untertunneln, ist offenbar endgültig gescheitert. Nach dem Bund hat sich nun auch das Land von der innerstädtischen Röhre verabschiedet. Die Enttäuschung in der Wirtschaft ist groß.

Die B1, die mitten durch die Dortmunder Innenstadt führt, ist ein Nadelöhr. Seit Jahrzehnten werden Pläne geschmiedet, den wachsenden Verkehr auf dem neuralgischen Abschnitt zwischen den Autobahnen A40 und A44 teilweise in einen Tunnel umzuleiten. Doch zuerst hat die Bundesregierung den aufwändigen Plan aus ihrem Verkehrswegeplan genommen.

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„Der B1-Tunnel war mal ein sinnvoller Gedanke. Ich glaube aber, dass sich das Zeitfenster, in dem der Tunnel machbar war, geschlossen hat“, sagte NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes den „Ruhr-Nachrichten“. Die CDU-Politikerin, die sich in Dortmund bei der Wahl am 15. Mai um ein Landtagsmandat bewirbt, verweist auf die Strategie der Bundesregierung, die bis 2030 eher den Schwerpunkt auf Sanierung von Verkehrswegen als auf Neubau lege. Für die Auflösung der Engpässe auf der B1 in Dortmund schlägt Brandes nun stattdessen eine „intelligente Verkehrslenkung“ vor.

Große Ansiedlungen sorgen für mehr Verkehr

Die Dortmunder Wirtschaft ist enttäuscht. „Es ist schwer zu akzeptieren, dass die Absage von NRW-Verkehrsministerin Brandes an den B1-Tunnel ohne konkrete Alternativen erfolgt“, kritisiert Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer. Der Tunnel sei „nach wie vor eine gute Lösung für eine verbesserte Mobilität und den Anwohnerschutz auf der B1“.

Denn die IHK rechnet in naher Zukunft mit noch mehr Verkehr, der durch das Nadelöhr fließen werde. Die Continentale Krankenversicherung baut eine neue Zentrale für 1600 Mitarbeitende und will 2024 innerhalb Dortmunds in den Neubau an der Stadtkrone Ost umziehen. Der IT-Dienstleister Adesso hat angekündigt, ganz in der Nähe erheblich zu expandieren. Überdies soll das Areal von Siemens/Nixdorf abgerissen und neu entwickelt werden. Stadteinwärts ist ein Hotel geplant. Neuansiedlungen seien mit mehr Verkehr verbunden, so die IHK.

Schreiber fordert deshalb: „Wir kleben nicht an einem Tunnel, aber wir erwarten von der Verkehrsministerin, dass sie die zugesagten Mittel im Bundesverkehrswegeplan für die Mobilität in Dortmund nicht einfach aus der Hand gibt, sondern sich aktiv für Alternativmaßnahmen einsetzt.“