Berlin. Im Wettlauf um den Zukunftsmarkt der Computer-Uhren will Samsung offenbar den ersten Schritt machen - und auf der diesjährigen IFA sein Modell präsentieren. Aber auch Rivale Apple arbeitet mit Hochdruck an einer Smartwatch. Beide Handy-Riesen haben das Zeug, den Ton in dem neuen Markt anzugeben.

Die diesjährige Funkausstellung IFA könnte mit einem
Meilenstein in die Technik-Geschichte eingehen: Vieles deutet darauf hin, dass
Samsung als erster der beiden größten
Smartphone-Hersteller
in den neuen Markt der Computer-Uhren vorpreschen will.
Findet der Smartphone-Marktführer das richtige Rezept, könnte er einen
wertvollen Vorsprung in dem Zukunftsgeschäft gewinnen. Die zentralen Fragen sind
aber: Was kann die Samsung-Smartwatch? Und was hat
der große Rivale Apple im Köcher
?

Rund zwei Wochen vor der erwarteten Präsentation in Berlin sickern
immer mehr Informationen über eine Daten-Uhr der Südkoreaner durch - ohne dass
der Konzern ihre Existenz überhaupt bestätigt hätte. Die meisten Details tischte
am Dienstag das Technologie-Blog "GigaOM" auf. Die Smartwatch Galaxy Gear werde
einen berührungsempfindlichen Bildschirm mit einer Diagonale von etwa 2,5 Zoll
(6,3 cm) haben, vorgesehen seien auch Lautsprecher und eine Kamera im Armband,
hieß es unter Berufung auf mehrere anonyme Quellen.

Samsung plane Bildschirm mit 320 mal 320 Pixeln

Laut "GigaOM" bekommt die Uhr auch einen Beschleunigungssensor, der
sie automatisch aktiviert, wenn sie zu den Augen geführt wird. Der Bildschirm
mit einer Auflösung von 320 mal 320 Pixeln solle die üblichen Wisch-Bewegungen
unterstützen, aber wegen der geringen Größe wohl keine Text-Eingabe.

Das neue Galaxy S4

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Samsung hat das neue Smartphone aus der Galaxy-Serie vorgestellt – das Samsung Galaxy S4.
Samsung hat das neue Smartphone aus der Galaxy-Serie vorgestellt – das Samsung Galaxy S4. © AFP | AFP
Eine der vielen Neuerungen ist das große fünf Zoll Display mit voller HD-Auflösung.
Eine der vielen Neuerungen ist das große fünf Zoll Display mit voller HD-Auflösung. © dpa | dpa
Das Handy wurde schon mit Spannung erwartet.
Das Handy wurde schon mit Spannung erwartet. © REUTERS | REUTERS
Vorgestellt wurde das Gerät vom Samsung-Chef J.K. Shin.
Vorgestellt wurde das Gerät vom Samsung-Chef J.K. Shin. © AFP | AFP
Die Präsentation wurde in der New-Yorker Radio City Music Hall pompös inszeniert und…
Die Präsentation wurde in der New-Yorker Radio City Music Hall pompös inszeniert und… © dpa | dpa
… wirkte fast schon wie ein Musical.
… wirkte fast schon wie ein Musical. © REUTERS | REUTERS
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4.
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4. © dpa | dpa
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4.
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4. © REUTERS | REUTERS
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4.
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4. © AFP | AFP
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4.
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4. © AFP | AFP
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4.
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4. © AFP | AFP
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4.
Das neue Flagschiff von Samsung: das Galaxy S4. © dpa | dpa
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Es wäre bei weitem nicht die erste Smartwatch auf dem Markt. So
versuchte sich zum Beispiel Microsoft schon 2004 an der SPOT-Watch (Smart
Personal Object Technology), die sich eine Plattform mit anderen intelligenten
Alltagsgeräten wie Kaffeemaschinen oder Wetterstationen teilen sollte. Während
der Windows-Riese das Konzept 2008 wieder aufgab, brachten verschiedene
Hersteller regelmäßig Telefon-Uhren auf den Markt. Und auch jetzt gibt es eine
immer breitere Auswahl von Handgelenk-Computern verschiedener Anbieter. Neben
smarten Uhren von Sony und Motorola gibt es etwa die von Nutzern finanzierte
"Pebble" oder die "i'm watch" aus Italien.

Apple hat für Smartwatches eine Mauer eingebaut

Diese Geräte sorgten für viel Aufmerksamkeit, haben jedoch einige
potenziell entscheidende Schwächen. Zum einen sind da die Einschränkungen bei
der Verzahnung mit dem Smartphone. "Besonders bei Apple-Geräten trifft man
schnell auf eine Mauer", sagt ein Smartwatch-Softwareentwickler. So kann man
zwar Benachrichtigungen wie SMS oder Facebook-Mitteilungen auf der Computeruhr
angezeigt bekommen, aber nicht die Lautstärke des Musik-Players auf dem
Apple-Handy verändern. Ein weiteres Problem sind die kurzen Batterielaufzeiten.
Und die Produktions-Kapazitäten: Einige "Pebble"-Unterstützer warten nach
Monaten immer noch auf ihre Geräte.

Die Giganten Apple und Samsung sind da
in einer anderen Position. Beide haben Milliarden-Forschungsbudgets und große
Entwicklungsabteilungen. Apple kontrolliert Software und Geräte aus seinem Haus
und hat damit freie Hand bei der Gestaltung der Funktionen. Auch Samsung will laut Medienberichten Apps für die
Galaxy-Uhr über eine eigene Download-Plattform anbieten. Beide Hersteller
könnten eine Computer-Uhr mit anderen Mobilgeräten wie Handys und Tablets aus
dem eigenen Hause verzahnen.

VerkaufszahlenMarkenname "iWatch" bereits in mehreren Ländern gesichert

Bei Apple erklärte Konzernchef Tim Cook im Frühjahr ungewöhnlich
offenherzig, Geräte am Handgelenk seien ein "interessanter Bereich". In mehreren
Ländern sicherte sich Apple den Markennamen "iWatch". Der Konzern Corning, der
einst für das iPhone das besonders robuste "Gorilla Glass" zur Marktreife
brachte, soll jetzt ein biegsames Glas entwickelt haben. Auch der Kauf der auf
besonders sparsame Chips spezialisierten Firma Passif Semiconductor durch Apple
gilt als Hinweis. Ein Fokus dürfte auf Sport-Funktionen liegen: So soll
Fitness-Experte Jay Blahnik, der maßgeblich an der Entwicklung von Nikes
Daten-Armband FuelBand beteiligt war, jetzt bei Apple sein. Auch bei der Samsung-Uhr sollen Sensoren den Einsatz als
Fitness-Accessoire ermöglichen.

Marktforscher rechnen mit einem ersten Absatzsprung in dem neuen
Geschäft im kommenden Jahr. Rund fünf Millionen smarte Uhren dürften 2014
verkauft werden, schätzt etwa die Analyse-Firma Canalys. Das wären zehn Mal mehr
als dieses Jahr. Daneben erwartet Experten mit dem technologischen Fortschritt
ein immer stärkeren Trend zu immer kompakteren tragbaren Geräten wie zum
Beispiel Googles Datenbrille Google Glass. (dpa)