Bochum. Die Deutsche Telekom will den Kabelnetzbetreibern verstärkt Konkurrenz machen. Vorstandsvorsitzender René Obermann gab am Montag in Bochum den Startschuss für den Anschluss von 171.00 Haushalten des größten deutschen Immobilienkonzerns Deutsche Annington an das Glasfasernetz des Bonner Konzern.
Die Deutsche Telekom will die deutschen Wohnzimmer erobern. Der Vorstandsvorsitzende René Obermann kündigte am Montag an, der Telekommunikationskonzern werde in den nächsten Jahren verstärkt den Kabelnetzbetreibern mit TV-Angeboten und schnellen Glasfaserleitungen bis in die Wohnungen Konkurrenz machen.
Der Telekom-Chef gab am Montag in Bochum den Startschuss für den Anschluss von 171.000 Haushalten des größten deutschen Immobilienkonzerns Deutsche Annington an das Glasfasernetz des Bonner Konzern. Es ist die erste große Kooperation der Telekom mit der deutschen Wohnungswirtschaft.
Angebot soll für Kunden billiger sein als bisher
Obermann sprach von einem "wichtigen Meilenstein" für die Neuausrichtung des Konzerns. "Wir treten damit in direkte Konkurrenz zu den Kabelunternehmen in deren ureigenstem Revier", sagte der Manager. In den nächsten Jahren werde die Telekom ihre Anstrengungen noch verschärfen.
Die Telekom übernimmt bei dem Pilotprojekt nicht nur die Versorgung der Annington-Mieter mit Telefon und Internet, sondern auch mit Fernsehen und Pay-TV-Angeboten. Für die Kunden werde dies in den allermeisten Fällen billiger sein als die bisherigen Angebote, versprachen Telekom und Annington.
Für Obermann ist Pay-TV eine der größten Wachstumshoffnungen der Telekom. Er will das Unternehmen in den nächsten Jahren zum Marktführer in diesem Bereich machen.
Zeitung: Sky droht Kampf um die Bundesliga-Rechte
Eine Schlüsselrolle könnten dabei die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga spielen. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe) plant der Konzern bei der anstehenden Vergabe der Übertragungsrechte auf Konfrontationskurs zum Pay-TV-Rivalen Sky zu gehen und auch für die Kabel- und Satellitenrechte zu bieten, auch wenn dies mehrere Hundert Millionen Euro kosten würde. Bislang verfügt die Telekom über die Internet-Rechte für die Bundesliga und nutzt diese in ihren Entertain-Angeboten.
Obermann lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab, sagte aber, ihn wundere es, dass es so wenig Kritik am aktuellen Quasi-Monopol beim Pay-TV gebe.
Jährlich drei Milliarden Euro für Ausbau der Infrastruktur
Die Telekom investiert Obermann zufolge jährlich mehr als drei Milliarden Euro in den Infrastrukturausbau. Im vergangenen Jahr schloss der Konzern mehr als 160.000 Haushalte direkt an sein Glasfasernetz an. In diesem Jahr soll der Ausbau im gleichen Tempo weitergehen.
Angesichts der hohen Kosten des Glasfasernetzes setzt der Konzern bei dessen Ausbau aber zunehmend auf Kooperationen - etwa mit Stadtwerken.
Die Hightech-Anbindung soll das Internetsurfen mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Megabit pro Sekunde und schnelles Videostreaming in HD-Qualität ermöglichen. Außerdem sei eine Vielzahl von neuen Angeboten - etwa im Gesundheitsbereich oder bei der Haustechnik - möglich, lobte Deutsche-Annington-Chef Wijnand Donkers. (dapd)