Essen. Die Börsen taumeln auf und ab, die Schuldenkrise in vielen Ländern schürt Inflationsängste. Experten geben Tipps zur privaten Anlagestrategie in unsicher erscheinenden Zeiten.
Welche Anlageformen sind krisensicher?
Im Prinzip alle Einlagen – Sparbücher, Tages- oder Festgeld. Hinzu kommt: EU-weit sind Spareinlagen bis zu 100 000 Euro per Gesetz gesichert, private Einlagensicherungssysteme sehen oft deutlich höhere Grenzen vor. Robust gegen Börsenturbulenzen sind auch staatliche Sparprodukte wie Bundesschatzbriefe oder Finanzierungsschätze.
Was tun, wenn ich ein Aktiendepot habe?
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sowie Verbraucherschützer raten von Panikverkäufen ab. Anleger sollten aber ihr Depot überprüfen und auf Risikostreuung setzen. Heißt: Konzentration auf bestimmte Regionen, Branchen oder Unternehmen vermeiden. Schwankungen einzelner Kurse fielen so weniger stark ins Gewicht.
Was tun mit meinem Aktien-oder Investmentfonds?
Auch hier raten DSW und Verbraucherzentrale: keine Panik. Wer die Turbulenzen an den Börsen aussitze und auf Risikomix und Langfristigkeit setze, mache in der Regel nichts falsch. Dass Börsenkurse in unruhigen Zeiten deutlich in den Keller gingen, sei normal. Auf Jahre gesehen, versprächen vor allem Aktien weiterhin gute Erträge.
Sollte ich jetzt Fondssparpläne stoppen?
„Nein“, sagt die Verbraucherzentrale. Die Erfahrung lehre, dass sich die Kurse nach Turbulenzen wieder erholten. Wer eine langfristige Anlagestrategie habe, müsse diese nicht ändern.
Was ist mit Rentenfonds?
Laut Verbraucherzentrale NRW ist es möglich, dass die Fonds ihr Geld auch in ausländische Anleihen investiert haben. Wenn Verbraucher bestimmte Länder meiden wollen, weil sie eine Staatspleite fürchten, müssen sie sich informieren und gegebenenfalls umschichten.
Ich habe Angst um meine Lebensversicherung, mit Recht?
Nein. Wenn Aktienkurse abstürzen, kann der Kunde einer klassischen Lebensversicherung gelassen bleiben. Es gibt zum Auszahlungstermin einen garantierten Zins. Die Krise trifft Kunden nur so weit, dass Versicherer mögliche Verluste an den Börsen abschreiben müssen und dies auf Überschüsse durchschlägt. Sie fallen kleiner aus. Aber: Viele Versicherer legen ihr Geld mittlerweile konservativ an.
Was ist mit meinem Riester-Fondssparplan?
Keine Sorge. Auf Riester-Verträge einbezahlte Beiträge und die staatlichen Zulagen sind zu Beginn der Rentenzahlung garantiert. Der Sparer bekommt seine Einzahlungen zu 100 Prozent zurück – eine Rendite ist nicht gesichert.
Sollte ich jetzt lieber in Immobilien investieren?
Für Anlagen in Immobilienfonds gibt es keine absolute Sicherheit. Beim richtigen Risikomix spreche aber nichts dagegen. Wer sein Geld in die eigenen vier Wände stecken will, für den gilt laut Finanzexperte Christian Urban von der Verbraucherzentrale NRW: „Wer sich die eigene Immobilie bisher nicht leisten konnte oder wollte, sollte lieber von dieser Idee Abstand nehmen.“
Was ist mit ausländischen Währungen oder Gold?
„Wir raten nicht dazu, es ist riskant“, sagt Urban. Wer auf ausländische Währungen setze, wette gegen den Euro. „Und wie sich der Goldpreis künftig entwickelt, ist reine Spekulation.“ Hinzu komme, dass das Deponieren von Barren oder Münzen bei der Bank mit Kosten verbunden sei.