Essen. Der Einstieg Katars bei Hochtief ist auch ein Zeichen für die Kapitalstärke und das Wirtschaftswachstum des Emirats.

Der Einstieg Katars bei Hochtief ist für Helene Rang, Geschäftsführerin des Katarisch-Deutschen Wirtschaftsforums, logisch. „Das Land gehört zurzeit zu den kapitalstärksten Ländern überhaupt und ist auf Grund der Strategie seiner Regierung weltweit auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten.“

Welche Finanzkraft das seit 1971 unabhängige Land entwickelt hat, offenbart ein Blick auf die Zahlen: Das Bruttoinlandsprodukt stieg von acht Milliarden Dollar 1995 auf über 50 Milliarden Dollar 2009. Nach Angaben der Deutschen Nah- und Mittelost-Gesellschaft lag das Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr bei etwa zehn Prozent. Außerdem weist Katar, das rund 800 000 Einwohner zählt, mit 63 000 Dollar eins der höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt auf. Den größten Anteil am Wirtschafts-Boom haben die Öl- und Gasvorkommen.

Bereits vor einigen Jahren hat das Land damit begonnen, sein Kapital in unterschiedlichen Branchen zu investieren, um so den Aufschwung zu stärken und auf eine breite Basis zu stellen. So hält Katar über die Qatar Holding LLC Aktien-Anteile an der Londoner Börse, an der Schweizer Bank Credit Suisse und übernahm im Mai dieses Jahres die Firmengruppe des traditionsreichen Kaufhauses Harrods.

In Deutschland trat das Emirat 2009 mit dem Kauf von Stammaktien der Autohersteller Porsche und Volkswagen erstmals prominent in Erscheinung. Und die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr in Katar den größten Auftrag der Firmengeschichte unterzeichnet. Die Bahn beteiligt sich am Bau eines Schienennetzes. Gesamtvolumen des Projekts: 17 Milliarden Euro.