Büren. Die Zukunft des Flughafens Paderborn-Lippstadt ist ungewiss. Wie es weiter gehen soll, sagt Paderborns Landrat Manfred Müller.
Die Zukunft des Airports Paderborn-Lippstadt in Büren ist in der Schwebe. In den kommenden Wochen entscheiden die Anteilseigner auf politischer Ebene, ob es dort weitergehen wird. Der Kreis Soest (Anteil gut 12 Prozent) tagt am 8. Oktober als letztes Gremium.
Hauptanteilseigner ist der Kreis Paderborn mit gut 56 Prozent. Der dortige Landrat Manfred Müller (CDU) geht fest von einem Weiterbetrieb aus. Dazu ist zunächst eine Insolvenz in Eigenverwaltung notwendig. „Wir wären der wirtschaftlichste Regionalflughafen und sind der einzige mit einem Sanierungskonzept“, blickt Müller auf die jährlichen Zuschüsse für Investitionen in Infrastruktur, die beispielsweise in Dortmund immer noch bei rund 10 Millionen Euro liegen.
In Paderborn hatte man 2019 ein Konzept beschlossen, bei dem der Zuschuss von jährlich 2,5 Millionen Euro vorübergehend auf 5,5 Millionen steigen sollte.
Das schmeckte bereits einigen der beteiligten Kreise nicht. Nur die Kreise Paderborn, Höxter, Hochsauerland und die Stadt Bielefeld leisteten ihren Anteil für 2020. Sonst hätte bereits Insolvenz angemeldet werden müssen. Die Kreise Gütersloh und Lippe haben ihren Ausstieg angekündigt. Darüber werde verhandelt, so Müller. Allerdings erst im zweiten Schritt. Zunächst werde entschieden, ob es eine Insolvenz in Eigenverwaltung mit dem Ergebnis geben soll, den Flugverkehr im kommenden Jahr deutlich zu reduzieren. Statt 2019 rund 700.000 Passagiere wäre man dann personell auf 300.000 eingerichtet.
Mit entsprechenden Auswirkungen auf den Flugplan, insbesondere Flügen zu Urlaubszielen. Hier hatte Paderborn in der Vergangenheit Pech mit Insolvenzen von Airlines, aber mit der Ausweitung des TUI-Angebots gab es auch Lichtblicke.
Eurowings verschiebt Mallorca-Flüge
Dann aber kam der Corona-Stillstand im Frühjahr, von dem sich keiner der NRW-Flughäfen so schlecht erholt wie Paderborn. Bis Mitte Juli war der Betrieb quasi stillgelegt. Seitdem fliegt die Lufthansa wieder nach München und seit ein paar Tagen gibt es auch Flüge nach Antalya. Die tägliche Verbindung nach Mallorca, die es ab dem 1. September geben sollte, ist aber von Eurowings kurzfristig wieder abgesetzt worden. „Wir mussten unser ursprünglich für September geplantes Flugprogramm reduzieren und dabei unter anderem auch Flüge ab PAD nach Mallorca verschieben – Hintergrund ist die infolge der Reisewarnung geringere Nachfrage. Wir planen jetzt ab Oktober wieder einen täglichen Flug von OWL nach PMI“, sagt Eurowings-Sprecher Florian Gränzdörffer. Von Dortmund startet Eurowings dagegen.
Es passt zur Gesamtsituation des angeschlagenen Airports in Ostwestfalen. „Ich glaube, es macht viel Sinn, den Flughafen Paderborn-Lippstadt weiter zu betreiben. Gerade in den letzten Tagen bekommen wir viel Zuspruch aus der Wirtschaft und der Hochschullandschaft, etwa der Uni Paderborn. Der Flughafen ist über 50 Jahre zum wirtschaftlichen Standortfaktor geworden. Es wäre unverantwortlich, den Flugverkehr einzustellen“, betont Landrat Müller.
Die Idee, dass die drei Flughäfen kooperieren könnten, wird von diversen Experten als unrealistisch betrachtet. Schon allein, weil man niemandem vorschreiben könne, von wo er fliegen soll oder darf.