Frankfurt/Main. Deutschlands Großkonzerne haben im vergangenen Jahr trotz Krisen und Währungsturbulenzen prächtig verdient. Davon profitieren auch die Chefs.
Sprudelnde Unternehmensgewinne haben die Gehälter der Dax-Chefs im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau getrieben. Die durchschnittliche Gesamtvergütung stieg kräftig um rund 10 Prozent auf den Bestwert von 5,9 Millionen Euro, wie das Beratungsunternehmen hkp-Group am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.
Es war das stärkste Plus seit 2010. Der durchschnittliche Gewinn der 30 Börsenschwergewichte kletterte um 13,8 Prozent. Im zurückliegenden Jahrzehnt sind die Konzerne laut hkp nur im Vorkrisenjahr 2007 erfolgreicher gewesen.
Angeführt wurde die Liste der Topverdiener erneut von VW-Chef Martin Winterkorn. Er verdiente den Angaben zufolge 15,86 Millionen Euro. Auf Platz zwei folgte Daimler-Boss Dieter Zetsche mit 14,42 Millionen Euro. Schlusslicht bei der Vergütung war Infineon-Vorstandschef Reinhard Ploss (1,99 Mio). Im internationalen Vergleich liegt nach vorläufigen Zahlen wie schon in den Vorjahren Walt Disney-Boss Robert Iger mit umgerechnet 32,1 Millionen Euro vorn.
Rekordstände im Dax
Teile der Vergütung bestehen aus variablen Bestandteilen wie Boni, die vom Unternehmenserfolg abhängen. "Rekordstände im Dax und sprudelnde Unternehmensgewinne schlagen sich deutlich in der stark erfolgsorientierten Vergütung der Vorstandsvorsitzenden nieder", sagte hkp-Vergütungsexperte Michael H. Kramarsch.
Den Angaben zufolge stieg der einjährige Bonus um Schnitt um 11,5 Prozent. Mehrjährige, meist an der Aktienentwicklung orientierte Komponenten, legten um 13,7 Prozent zu. Sieben Konzerne erhöhten das Grundgehalt der Topmanager.
Vor allem die Deutsche Bank legte bei ihrem Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen eine Schippe drauf: Das Festgehalt erhöhte sich den Angaben zufolge um 65 Prozent auf jeweils 3,8 Millionen Euro.
Top-Manager kassierten im Schnitt 6,17 Millionen
In Europa kassierten die Lenker der größten börsennotierten Unternehmen im Schnitt insgesamt 6,17 Millionen Euro, ein Plus von 9,5 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Die Daten beruhen auf 51 Geschäftsberichten von 77 europäischen Börsenschwergewichten, die bisher vorliegen. In den USA erhielten die Bosse der im Dow Jones notierten Konzerne nach ersten Zahlen im Schnitt 13,35 Millionen Euro.
Vergangene Woche hatte das Beratungsunternehmen Towers Watson eine Studie zur Vergütung von Top-Managern vorgelegt. Damals lagen allerdings erst Daten von 23 Dax-Konzernen vor. Die Ergebnisse der Studien unterscheiden sich auch deswegen. (dpa)