Brüssel/Osnabrück..
Der insolvente Osnabrücker Autobauer Karmann wird ausgeschlachtet. Die EU-Kommission hat jetzt VW das Okay gegeben, lukrative Unternehmensteile zu übernehmen. Auch ein finnischer Autozulieferer hat bereits einen Teil aufgekauft.
Die EU-Kommission hat am Dienstag dem Autokonzern Volkswagen das Okay gegeben, Teile des insolventen Osnabrücker Auto-Zulieferers Karmann aufzukaufen. Im Detail geht es um das Presswerk, den Autobau-Bereich und die technische Entwicklung. Die EU sieht in der Transaktion keine Wettbewerbs-Gefahr.
In den 1950er Jahren war Karmann mit dem Automodell Ghia bekannt geworden. Auch VW hatte an dem Coupé mitgetüftelt. Jetzt übernimmt VW Karmanns Werkzeug- und Anlagenbau, ein Presswerk und Teile der Technischen Entwicklung. In diesen Sparten arbeiten derzeit laut Karmann fast 880 Menschen. Nicht alle davon behalten ihre Stelle. Ein VW-Sprecher sagte, 621 Karmann-Beschäftigte kämen bei VW Osnabrück unter. Dort werde das VW Golf Cabrio gebaut. Die IG Metall erwartet aber, dass bis zu tausend Stellen entstehen.
Finnischer Autobauer übernimmt Cabriodach-Sparte
Die Krise auf dem Automarkt hatte Karmann schwer getroffen. Im Frühling 2009 musste Karmann Insolvenz anmelden; allein am Firmensitz Osnabrück traf dies laut der IG Metall 3470 Mitarbeiter.
Jüngst hatte der finnische Autohersteller Valmet Karmanns europäische Dachsparte übernommen. Zuvor hatte das Bundeskartellamt dem kanadischen Autozulieferer Magna untersagt, sich diese Sparte einzuverleiben. Der Grund: Nach dieser Fusion hätte es europaweit nur zwei große Anbieter von Cabrio-Dachsystemen gegeben. Das hätte den Wettbewerb geschädigt und die Preise für Verbraucher in die Höhe getrieben.