Essen.. Die Discounter sind zuletzt deutlich teurer geworden - und die Kunden laufen ihnen zu den normalen Supermärkten davon. Kunden zahlten im August bei Aldi, Lidl und Co. im Schnitt 4,0 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Bei klassischen Supermärkten hingegen stiegen die Preise nur um 1,6 Prozent.
Die Preise bei Lebensmittel-Discountern steigen deutlich stärker als in klassischen Supermärkten. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat errechnet, dass Kunden im August für ihren Einkauf bei Aldi, Lidl & Co. im Schnitt vier Prozent mehr bezahlen mussten als noch vor einem Jahr. Bei Edeka, Rewe oder Kaiser’s betrug die Preissteigerung nur 1,6 Prozent.
In ihrem Marktbericht wertet die GfK monatlich die tatsächlich vom Kunden bezahlten Preise aus. Experte Robert Kecskes kann dabei aber nicht auseinanderhalten, ob die Händler ausschließlich an der Preisschraube gedreht haben, oder ob die Verbraucher verstärkt höherwertige Produkte gekauft haben. „Wir beobachten, dass die Discounter mehr Marken und teurere Bio- und regionale Artikel listen“, sagte Kecskes der WAZ.
Nahrungsmittelpreise deutlich gestiegen
Die Nahrungsmittelpreise sind in diesem Jahr laut Handelsverband mit 4,6 Prozent drastisch gestiegen. Als Preistreiber haben sich die Molkereiprodukte erwiesen. Im August kostete der Liter Milch im Schnitt 68 Cent. Vor einem Jahr waren es nur 55 Cent. Die Verbraucher reagierten und kauften weniger Milch. „Allerdings gleichen die höheren Preise aktuell die sinkende Nachfrage umsatzmäßig mehr als aus“, so die GfK. Drastisch teurer wurde Butter: 500 Gramm kosteten im August durchschnittlich 1,15 Euro. Ein Jahr zuvor waren es 75 Cent. Auch Käse wurde deutlich teurer. Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Mehl und Zucker blieben stabil. Bei Obst, Gemüse, Fleisch und Backwaren schwächte sich die Teuerung deutlich ab.
Bei den Discountern dreht sich die Preisspirale laut GfK bereits seit März. Mit Ausnahme des April stiegen die Preise um deutlich mehr als drei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Diese Teuerungswelle schadete den Discountern aber offenbar nicht. In den ersten sieben Monaten des Jahres steigerten sie ihre Umsätze um 4,6 Prozent, während die Supermärkte lediglich um 3,2 Prozent zulegten.
Geht den Discountern die Puste aus?
Im August jedoch wendete sich das Blatt: Die Supermärkte verzeichneten mit 6,4 Prozent erstmals seit Langem wieder ein größeres Umsatzplus als die Discounter mit 4,1 Prozent. „Das kann eine Ausnahme sein“, sagt GfK-Experte Kecskes. Oder aber ein erster Hinweis darauf, dass den Discountern „die Puste ausgeht“. Kecskes: „Es wird noch spannend in diesem Herbst.“