Washington. Die US-Regierung hat am Montag ihre letzten Papiere des Autobauers General Motors verkauft. Kosten von knapp 50 Milliarden Dollar stehen Erlöse von knapp 40 Milliarden gegenüber - und damit unterm Strich ein satter Verlust. Doch die Staatshilfe rettete in der Krise 2009 Zehntausende Arbeitsplätze.
Die spektakuläre Rettung des
Autobauers General Motors während der Finanz- und
Wirtschaftskrise im Jahr 2009 hat die US-Steuerzahler zehn Milliarden Dollar
gekostet. Die Regierung verkaufte am Montag ihre letzten GM-Anteile und erlöste
damit nun insgesamt rund 39,5 Milliarden Dollar. Da die Rettung die Regierung
vor rund vier Jahren knapp 50 Milliarden Dollar kostete, steht unter dem Strich
ein Minus von zehn Milliarden. Allerdings steht dem der Erhalt Zehntausender
Arbeitsplätze gegenüber. "Dieses wichtige Kapital der US-Geschichte ist nun
geschlossen", sagte US-Finanzminister Jack Lew. Und auch bei der Opel-Mutter GM
wird man froh sein, nicht mehr als Staatsbetrieb "Government Motors" verspottet zu werden.
Die US-Regierung hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass es ihr bei
der GM-Rettung um Arbeitsplätze ging - und nicht um einen finanziellen Gewinn.
GM musste - ebenso wie der Rivale Chrysler - wegen des Kundenschwunds in der
Wirtschaftskrise 2009 solch einen Geschäftseinbruch hinnehmen, dass ihm die
Regierung mit fast 50 Milliarden Dollar beispringen musste - dabei sind
Staatshilfen für Unternehmen in den USA verpönt.
Volkswirtschaftlich ein voller Erfolg
Volkswirtschaftlich waren die
Hilfen aber ein voller Erfolg: Einer Studie des Center for Automotive Research
vom Montag zufolge haben die Hilfen der Regierung an die US-Autobauer insgesamt
1,5 Millionen Arbeitsplätze in den USA gerettet und zudem rund 105 Milliarden
Dollar Einnahmen über die Einkommensteuer und Beiträge in die
Sozialversicherungen generiert.
Der Anteil wurde um mehr als die Hälfte reduziert, als GM im November
2010 für rund 23 Milliarden Dollar an die Börse ging. Doch der Ruf als
Staatskonzern lastete schwer auf GM, auch wenn es sich wieder erholte und
inzwischen wieder Milliarden-Gewinne schreibt. Allein im dritten Quartal 2013
steigerte das Unternehmen seinen Umsatz auf knapp 39 Milliarden Dollar und den
operativen Gewinn auf 2,6 Milliarden Dollar.
"Nun kann GM den Makel 'Government Motors' hinter sich lassen"
Die Regierung hatte ihre GM-Anteile über die Jahre bereits Schritt
für Schritt verkauft, zuletzt hielt sie noch Papiere im Wert von rund 1,2
Milliarden Dollar. Finanzminister Lew kündigte bereits an, auch diesen Anteil
noch 2013 losschlagen zu wollen.
"Nun kann GM den Makel 'Government Motors' endgültig hinter sich lassen und das ist ein
wichtiger Schritt nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für dessen
Kunden", sagte der Auto-Analyst Matthew Stover von Guggenheim Securities. GM
selbst erklärte am Montagabend, der Konzern sei dankbar dafür, eine "zweite
Chance" erhalten zu haben. "Und wir geben unser Bestes, das Beste daraus zu
machen", sagte Firmenchef Dan Akerson. (rtr)