NRW. Eine neue, interaktive Karte des Eisenbahnbundesamtes zeigt: Einen halben Kilometer von den Gleisen entfernt, ist der Zuglärm noch deutlich zu hören.
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Dass es in der Nähe von Bahngleisen ungemütlich laut werden kann, ist keine neue Erkenntnis. Doch wo der von Zügen verursachte Lärm besonders stören ist, das war bislang nicht so einfach nachzuvollziehen. Eine neue interaktive Karte des Eisenbahnbundesamtes ändert das.
Schon auf den ersten Blick zeigt sie deutlich: Der Lärm betrifft nicht nur Grundstücke, bei denen die Gleise da anfangen, wo der Garten aufhört, sondern auch Häuser, die einen guten halben Kilometer von der Bahnstrecke entfernt liegen.
An den Hauptstrecken der Bahn ist es besonders laut
Besonders betroffen sind naturgemäß die Hauptstrecken der Bahn, auf denen über 120.000 Züge im Jahr verkehren, etwa das Gleis auf dem der RE1 von Köln über Düsseldorf und Duisburg nach Essen und weiter nach Bochum und Dortmund fährt.
Lärm wird auf der Karte zu Farben: Blau ist sehr laut (über 75 Dezibel) und tritt nur in unmittelbarer Gleisnähe auf, lila (70 bis 75 Dezibel) ist auch noch sehr laut und zieht sich schon deutlich in bewohntes Gebiet hinein. Bei dunkelrot, hellrot und orange wird es dann Schritt für Schritt ein wenig ruhiger. Zum Vergleich: Ein in zehn Metern Entfernung vorbeifahrendes Auto nimmt der Mensch mit etwa 70 Dezibel wahr, ein Gewehrschuss in ein Meter Entfernung hat eine Lautstärke von 140 Dezibel.
Andere Lärmquellen werden nicht erfasst
Wer mit Zahlen mehr anfangen kann als mit Farben, wird auch fündig: In Dortmund, um ein Beispiel zu nennen, liegen 152 Wohnungen in dem Bereich, in dem regelmäßig über 75 Dezibel gemessen wurden, in diesem Areal liegen auch sechs Schulgebäude
Und wer in Altenessen wohnt, erfährt, dass jedes Jahr 5.512 Fernverkehrszüge, 31.754 Regionalzüge und 21.900 Güterzüge an seinem Haus vorbeirauschen.
Nicht erfasst werden andere Lärmquellen, etwa Autobahnen oder Fabriken. Mit den Lärmkarten setzt das Eisenbahnbundesamt einen Teil EG-Umgebungslärmrichtlinie um, die Alltagslärm in erster Linie aufzeigen und im zweiten Schritt bekämpfen soll.