Düsseldorf. Der Handelsriese Metro hat im operativen Geschäft zu Jahresbeginn entgegen der Erwartungen von Analysten die Verlustzone verlassen. Konzernchef Olaf Koch sieht sich damit beim Umbau des Konzerns mit Töchtern wie Media-Saturn, Kaufhof und Real auf Kurs.

Der Handelsriese Metro hofft auf das Ende einer langen Durststrecke. Dank reger Nachfrage im deutschen Heimatmarkt verbuchte der Konzern im ersten Quartal einen operativen Gewinn und übertraf damit die Erwartungen des Marktes. "Wir haben in der Vergangenheit an Attraktivität verloren - das hat sich wieder geändert", bilanzierte Konzernchef Olaf Koch am Donnerstag. Er sieht sich beim Umbau des Konzerns mit Töchtern wie Media-Saturn, Kaufhof und Real auf gutem Weg.

Die ehemaligen Sorgenkinder Media Markt und Saturn sind durch eine Preisoffensive zurück in der Spur und verbuchen auch im Internet-Handel ein deutliches Plus. Auf Kurs bringen muss Koch die Großmärkte des Konzerns, für die er persönlich die Verantwortung übernommen hat. In Deutschland will er noch 2013 die Trendwende schaffen. Die Anleger sind zuversichtlich: Metro-Aktien zählten mit einem Plus von über drei Prozent zu den größten Gewinnern im MDax.

"Wir sind mit der Entwicklung im ersten Quartal zufrieden", sagte Koch. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Koch hatte Anfang 2012 den Job an der Spitze des Konzerns übernommen, der damals noch unter den Folgen des von Vorgänger Eckhard Cordes eingeschlagenen Sparkurses ächzte.

Kulturwandel durch Konzernchef Olaf Koch

Koch verordnete dem Konzern einen Kulturwandel. Metro müsse sich auf die Dinge konzentrieren, die den Unterschied zur Konkurrenz ausmachten, betonte er erneut. Dazu hat er ein Bündel von Maßnahmen eingeleitet - etwa mehr Service bei Cash & Carry, eine Preisoffensive bei Media-Saturn und eine Umstellung des Sortiments bei Kaufhof. Der Umbau bescherte Metro im vergangenen Jahr aber einen historischen Gewinneinbruch, der Konzern stieg zudem aus dem Dax ab.

Die Ergebnisse von Januar bis März zeigten nun aber, "dass die von uns auf breiter Front angestoßenen Veränderungen Schritt für Schritt zu greifen beginnen", hob Koch hervor. Denn der Konzern verkraftete etwa, dass die Verbraucher in Südeuropa wegen immer neuer staatlicher Sparprogramme die Gürtel enger schnallen.

In Deutschland konnte Metro dagegen flächenbereinigt den Umsatz steigern und auch in Asien strömten die Kunden in die Geschäfte der Kette. Zudem hat auch Koch die Kosten gedrückt: Binnen Jahresfrist fielen im Konzern rund 4000 Stellen weg, Metro beschäftigte im Quartal weltweit rund 244.600 Menschen. Der Job-Abbau erkläre sich aber auch aus dem Verkauf von Unternehmensteilen, betonte Finanzchef Mark Frese.

Metro hat die Verlustzone verlassen

Metro fuhr im ersten Quartal bei einem um 0,9 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro gesunkenen Umsatz einen operativen Ertrag (Ebit) von einer Million Euro ein, sagte Koch. Bereinigt um die zum Verkauf gestellten oder bereits veräußerten Unternehmensteile wie die Großmärkte in Großbritannien legten die Erlöse indes leicht zu. Metro verließ damit auch die Verlustzone: Vor Jahresfrist hatte noch ein operatives Minus von acht Millionen Euro in den Büchern gestanden. Den Verlust unter dem Strich und nach Anteilen Dritter konnte Koch auf 16 Millionen Euro eindämmen. Im ersten Quartal 2012 war noch ein Fehlbetrag von 80 Millionen Euro angefallen.

In Deutschland steigerte Metro den Umsatz um ein Prozent auf 6,1 Milliarden Euro - dabei half auch das frühere Ostergeschäft. Bei den Cash & Carry-Großmärkten schrumpften die Erlöse indes weiter. Der Metro-Chef versprach, den Trend 2013 drehen zu wollen. Bei Media-Saturn kletterte der Umsatz dagegen in der Bundesrepublik um 5,1 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. "Das Preisimage ist wieder komplett intakt", freute sich Koch. Die Tochter Kaufhof habe zudem in Deutschland einen "echten Lauf" und jage der Konkurrenz Marktanteile ab. Die Deutschen sparen Konsumforschern zufolge derzeit so wenig wie nie zuvor, die Bereitschaft zu neuen Anschaffungen steigt damit, der Einzelhandel profitiert.

Konzern übertrifft Erwartungen des Marktes

Metro übertraf mit den Zahlen die Erwartungen des Marktes. Analysten hatten bei einem Umsatz von 15,47 Milliarden Euro mit einem operativen Verlust (Ebit) von 13,7 Millionen Euro und einem Verlust nach Anteilen Dritter von 22,5 Millionen Euro gerechnet.

Für das Rumpfgeschäftsjahr 2013 bekräftigte der Metro-Chef seine Prognosen: Er erwartet weiter ein moderates Umsatzwachstum, dem operativen Ertrag (Ebit) vor Sonderfaktoren sollen Immobilien-Verkäufe auf die Sprünge helfen und ihn so über den Vorjahreswert von 706 Millionen Euro heben. Handelskonzerne fahren den Löwenanteil ihres Gewinn im vierten Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft ein. Dieses fällt bei Metro dann in das neue Geschäftsjahr 2013/14. (rtr)