Menlo Park. Hohe Erwartungen übertreffen und trotzdem nicht überzeugen - Facebook hat das geschafft. Das Netzwerk wächst - doch die Anleger reagieren skeptisch.

Facebook wächst weiter kräftig. Das Online-Netzwerk ist zwar nicht mehr der Nutzer-Magnet, der es vor einigen Jahren noch war. Aber dank steigender Werbeeinnahmen bleibt mehr Geld in der Kasse, wie die am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Zahlen für das Schlussquartal 2014 eigen. Allerdings nehmen auch die Kosten deutlich zu. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat bereits angekündigt, weiter zu investieren, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.

Im vierten Quartal stieg der Nettogewinn von Facebook im Vergleich zum Vorjahr um 34 Prozent auf 701 Millionen Dollar (620 Mio Euro). Der Umsatz legte um 49 Prozent auf 3,85 Milliarden Dollar zu. Die Prognosen von Analysten wurden damit übertroffen. Im Dezember lag die Zahl der monatlichen Facebook-Nutzer bei 1,39 Milliarden - 13 Prozent höher als im Vorjahr. Im besonders wichtigen mobilen Markt kletterte sie um 26 Prozent auf 1,19 Milliarden.

Social MediaWerbeeinnahmen legen kräftig zu

Die Zahl der täglich aktiven User nahm zuletzt um 18 Prozent auf 890 Millionen zu. Über das gesamte Schlussquartal betrachtet, blieb der Anteil dieser für Facebook wegen ihres starken Engagements wertvollsten Nutzer im Vergleich zum Vorquartal jedoch konstant bei 64 Prozent. Es ist das erste Mal seit dem Börsengang vor zwei Jahren, dass hier kein Anstieg verbucht wurde.

Trotzdem legten die Werbeeinnahmen um 53 Prozent auf 3,59 Milliarden Dollar zu. Etwa 69 Prozent steuerten die zukunftsträchtigen Anzeigen auf mobilen Geräten wie Smartphones bei. Die für das Tagesgeschäft zuständige Top-Managerin Sheryl Sandberg sagte, sie sehe noch viel Spielraum, um die Einnahmen zu steigern. Bei Videos, auf die Facebook zunehmend setzen wolle, oder beim Fotodienst Instagram befinde man sich erst am Anfang der Monetarisierung.

WhatsApp soll schnell Geld einbringen

Facebook will weiter in großem Stil investieren. Im vierten Quartal kletterten die Kosten bereits um 87 Prozent auf 2,72 Milliarden Dollar. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung erreichten 1,1 Milliarden Dollar und stiegen damit um mehr als das Doppelte. Facebook muss Wege finden, Töchter wie den 3D-Brillen-Spezialisten Oculus VR oder WhatsApp profitabel zu machen. Zuckerberg verglich die teuer eingekaufte Chat-Anwendung mit Facebook im Jahr 2007, als es das Online-Netzwerk noch weitgehend werbefrei war.

Im Gesamtjahr 2014 verdiente Facebook 2,94 Milliarden Dollar. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 58 Prozent auf 12,47 Milliarden Dollar. Die Markterwartungen wurden übertroffen. Doch die Aktie geriet nachbörslich ins Minus. (dpa)