Mülheim.. Die Sparkassen Oberhausen und Mülheim haben eine eigene Geldtransport-Firma gegründet und bedienen auch Volksbanken. Derzeit sind 54 Mitarbeiter mit sieben gepanzerten Geldtransportern in einem Radius von 80 Kilometern rund um Mülheim unterwegs.
Geld ist ein lukratives Geschäft. Allein in Deutschland werden täglich 3,5 Milliarden Euro hin und her transportiert. Davon wollen auch die Sparkassen Mülheim und Oberhausen profitieren, die sich für die Bargeld-Versorgung ihrer Filialen und Geldautomaten nicht länger fremder Dienstleister bedient.
„Die Themen Sicherheit und Qualität waren für uns entscheidende Gründe, eine Tochter zu gründen“, sagt Helge Kipping, Vorstand der Sparkasse Mülheim. „Der Markt für Geldtransporte wird immer monopolistischer. Zudem wächst der Kostendruck durch die Lebensmittel-Discounter“, so Thomas de Koster, Vorstand der Sparkasse Oberhausen. Die Dienstleister müssen den Supermarkt-Ketten immer günstigere Angebote machen, um sie als Kunden zu behalten. Zu Lasten der Qualität, wie de Koster meint.
Beide Institute schlossen sich deshalb zusammen und gründeten die S Bargeldlogistik GmbH. Die Sparkassen halten jeweils 30 Prozent an dem Unternehmen. Mit 40 Prozent ist die Mülheimer Vollmer Security GmbH vertreten, die schon früher im Auftrag der Sparkassen Geld transportierte. „Ohne diese private Expertise würde das Modell gar nicht funktionieren“, erklärt Wolfgang Demand, Geschäftsführer der S Bargeldlogistik, der Fachleute von Vollmer übernahm.
66 Millionen Münzen transportiert, gezählt und aufbereitet
Die Geschäftsidee ist offenbar aufgegangen: Das neue Unternehmen versorgt nicht nur die Sparkassen Mülheim und Oberhausen mit Bargeld. Als externe Kunden sind seit dem Start vor einem Jahr die Sparkassen Dinslaken/Voerde/Hünxe, Bottrop und Haan hinzugekommen. Besonders bemerkenswert: Auch die Volksbank Rhein-Ruhr mit Filialen in Duisburg, Oberhausen, Mülheim und Ratingen greift auf die Dienstleistungen der Sparkassen-Tochter zurück. „Wir suchen noch weitere Kunden“, sagt Demand.
Derzeit sind 54 Mitarbeiter mit sieben gepanzerten Geldtransportern in einem Radius von 80 Kilometern rund um Mülheim unterwegs. In den ersten zwölf Monaten haben sie rund 66 Millionen Münzen transportiert, gezählt und aufbereitet. Im Gebäude der ehemaligen Landeszentralbank fand die S Bargeldlogistik als Mieterin optimale Bedingungen vor. In dem 80 Quadratmeter großen Tresor, den eine 5,5 Tonnen schwere und 80 Zentimeter dicke Stahltür sichert, lagern über Nacht 20 Millionen Euro.
Die Zahl nennen die Verantwortlichen freimütig. Denn Einbrecher hätten in dem Hochsicherheitstrakt mit seinen Sicherheitsschleusen und 28 Kameras keine Chance.
177 Geldautomaten im Verbreitungsgebiet
Die Aufzeichnungen dienen aber auch der Absicherung der Mitarbeiter, die Scheine und Münzen zählen, den Kundenkonten gutschreiben und zum Weitertransport an die Bundesbank verpacken. Reklamationen können anhand der Videobilder geklärt werden.
Kernaufgabe der S Bargeldlogistik ist es aber auch, die 177 Geldautomaten im Verbreitungsgebiet zu betreuen. „Der Bankkunde soll ja nicht vor einem leeren Selbstbedienungsgerät stehen“, sagt Geschäftsführer Demand. Eine selbst entwickelte Software, die auch an Dritte verkauft wird, regelt den Bargeldbedarf von Standort zu Standort. Demand: „Mit dem Programm können wir den Bargeld-Bestand in den Filialen und den Automaten um mehrere Millionen Euro senken. Das erhöht die Sicherheit und unsere Zinseinnahmen.“