Hamburg. Der Versandhändler Otto verschärft seinen Sparkurs. Bis zu 700 Arbeitsplätze will das Unternehmen streichen, die meisten in der Konzernzentrale in Hamburg. Auch betriebsbedingte Kündigungen schloss Otto nicht aus. Otto leidet unter dem Preiskampf des Schuhspezialisten Zalando.
Der Versandhändler Otto will beim Umbau
seiner Vertriebsmarken bis zu 700 Arbeitsplätze streichen. Vom nächsten Jahr an
entfielen bei der Kerngesellschaft Otto in Hamburg bis zu 450, bei Baur in
Burgkunstadt bis zu 210 und bei Schwab in Hanau 40 Vollzeitstellen, kündigte das
Unternehmen am Donnerstag an. Die genaue Zahl der bis 2015 wegfallenden Stellen
stehe noch nicht fest. Insgesamt arbeiten bei allen drei Marken rund 6400
Menschen. Weltweit beschäftigt die Gruppe, zu der auch Marken wie SportScheck
und Crate & Barrel sowie das Logistikunternehmen Hermes gehören, mehr als
53.000 Mitarbeiter.
Betriebsbedingte Kündigungen schloss das Familienunternehmen nicht
aus, will diese nach eigenen Angaben aber durch Fluktuation und
sozialverträgliche Maßnahmen in Grenzen halten. Otto hatte wegen der wachsenden
Konkurrenz aus dem Internet im Frühjahr angekündigt, seine Vertriebsmarken
stärker aufeinander abzustimmen, um die Kosten zu senken. Bereits damals war ein
Personalabbau nicht ausgeschlossen worden, die Größenordnung war aber noch nicht
bekannt.
Zalando macht Otto Konkurrenz
Hintergrund für das Sparprogramm ist der preisaggressive Wettbewerb
durch den Schuhspezialisten Zalando und neue Konkurrenten im Online-Geschäft wie
Media-Markt und Saturn. Der Umsatz im klassischen Versandhandel der
Otto-Einzelgesellschaft war im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht auf etwas mehr
als zwei Milliarden Euro geschrumpft. Insgesamt stagnierte der Umsatz der drei
Marken. Den Zuwachs im Geschäft über das Internet, bei dem die Hamburger mit dem
US-Konzern Amazon konkurrieren, baute Otto dabei aus. (rtr)