Berlin. Die Umstrukturierungspläne im Werftbereich von ThyssenKrupp könnten noch weiter gehen als bisher bekannt. Der Investor Abu Dhabi Mar soll nach Medienberichten über den Ankauf weiterer Betriebe nachdenken. Der Scheich war vor wenigen Wochen bei einer Werft in Rendsburg eingestiegen.
Der ThyssenKrupp-Konzern gliedert offenbar alle seine Werften-Töchter neu. Nach einem Bericht der Zeitung «Die Welt» vom Donnerstag verhandelt der Konzern nicht nur über einen Einstieg eines ausländischen Investors bei der Hamburger Werft Blohm + Voss, sondern strebt vor dem Hintergrund der Werftenkrise eine Neuordnung seines gesamten Schiffbauverbundes an. Zu der Holding ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS), die von Hamburg aus geleitet wird, gehören neben der 132 Jahre alten Traditionswerft Blohm + Voss auch die Kieler HDW und die Nordseewerke in Emden.
Aufträge aus Arabien erhofft
Bei dem Investor handelt es sich laut «Welt» um Scheich Hamdan bin Zajed al-Nahjan aus Abu Dhabi. Dessen Firma Abu Dhabi Mar war über eine Kapitalerhöhung erst vor wenigen Wochen zu 90 Prozent bei der angeschlagenen Rendsburger Werft Nobiskrug eingestiegen. Abu Dhabi Mar gehören zwei weitere Werften. Vor wenigen Tagen hatte der Scheich signalisiert, dass man offen sei für weitere Zukäufe.
Nun stehen den Angaben zufolge neben Blohm + Voss auch die Werften in Emden und Kiel zur Disposition. In Emden ist der Bau von Überwasserschiffen für die Marine bei der TKMS Blohm + Voss Nordseewerke konzentriert. Wie die Zeitung weiter berichtet, erhofft sich ThyssenKrupp bei einem Einstieg des arabischen Investors im Gegenzug lukrative Aufträge aus dem arabischen Raum - etwa den Bau von Kraftwerken und Lieferung von Schiffen für den Gastransport.
1700 Beschäftigte könnten betroffen sein
Am Mittwoch hatte das «Hamburger Abendblatt» berichtet, dass ThyssenKrupp die Werft Blohm + Voss verkaufen will. Demnach verhandelt der Konzern über den Verkauf aller drei Betriebe in Hamburg, zu denen die Schiffsreparatur, der Neubau sowie der Maschinenbau bei Blohm + Voss Industrie zählt. Betroffen wären laut der Zeitung rund 1700 Beschäftigte. ThyssenKrupp wollte sich zu aktuellen Spekulationen nicht äußern. (ddp)