Bonn..
„Kein Kommentar“! Wenn in diesen Tagen die Sprache auf die US-Tochterfirma der Deutschen Telekom kommt, zeigen sich die Kommunikatoren der Bonner Konzernzentrale einsilbig. Seit Monaten wird über einen möglichen Milliarden-Deal auf dem US-Mobilfunkmarkt spekuliert: Die Verschmelzung des branchenvierten T-Mobile mit der Nummer drei Sprint.
Von einer Transaktion in Höhe von 32 Milliarden Dollar ist die Rede, jeweils zur Hälfte in bar und in Aktien, die der japanische Mobilfunkbetreiber und Sprint-Eigentümer Softbank angeblich auf den Tisch blättern will. Inzwischen solle dieser schon Banken mit ins Boot geholt haben – wie Goldman Sachs, JP Morgan und Deutsche Bank. Nachdem die Bonner aber mit ihren Plänen, die ungeliebte Tochter an den Branchenriesen AT & T zu verkaufen, bei den Wettbewerbsaufsehern 2011 auf Granit bissen, wäre vermutlich auch eine Übernahme durch Sprint kein Zuckerschlecken. Ähnlich wie unlängst Deutschland durch den Zusammenschluss von E-Plus und Telefónica O2 würde Sprint in den USA den beiden Branchenriesen Verizon und AT & T mit der Übernahme von T-Mobile näher auf die Pelle rücken und Paroli bieten können. Dass ein Ausstieg aus dem US-Geschäft, versüßt zudem mit milliardenschweren Erlösen, für den Bonner Konzern sinnvoll ist, liegt auf der Hand. Telekom-Konzernchef Tim Höttges hatte mit Aussagen, dass das Unternehmen seine Geschäfte primär in Europa sehe, die Gerüchteküche selbst befeuert.
„Kommt es zu einer Marktbereinigung in den USA, wäre T-Mobile dafür gut positioniert“, sagte er noch Mitte Mai auf der Hauptversammlung. Tatsächlich kann sich Höttges zurücklehnen, er steht nicht unter Handlungsdruck. Die Bonner haben nicht nur in der Vergangenheit hohe Beträge in ihre US-Tochter investiert, sie wollen es auch in Zukunft tun. „Wir können unser Wachstum in den USA problemlos noch ein paar Jahre spielen“, sagte Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt Ende Juni der „Börse Online“. Auch wenn nach seiner Einschätzung langfristig auf dem US-Markt nur drei Anbieter eine Chance haben, hält die Telekom ihr Investitionstempo aufrecht.
Es sieht ganz so aus, Höttges und Dannenfeldt sind dabei, die Braut aufzuhübschen. Ohnehin steht T-Mobile US, lange Zeit das größte Sorgenkind des Konzerns, seit 2013 wieder besser da. Dazu beigetragen hat auch die Fusion mit dem regionalen Anbieter MetroPCS. Für einen weiteren Schub sorgten die veränderte Preispolitik und auch das iPhone, das T-Mobile viele Jahre in den Vereinigten Staaten nicht vermarkten durfte.
Inzwischen schaffte das Unternehmen, das viele Milliarden Euro verbrannt hat, mit derzeit rund 46,7 Millionen Kunden die Trendwende. Allerdings kostet die aggressive Kundenwerbung viel Geld: Im ersten Quartal fiel unter dem Strich ein Verlust von 150 Millionen Euro an.