Brüssel.. Der Kreditkartenanbieter Visa Europe ist im Streit mit der EU zur Senkung von Gebühren bereit. Die Firma bot der EU-Kommission am Dienstag an, über vier Jahre nicht mehr als 0,3 Prozent des Transaktionswertes zu erheben. Laut Kommission wäre das eine Senkung von etwa 40 bis 60 Prozent.
Der Kreditkarten-Anbieter Visa senkt auf Druck der EU-Kommission bestimmte Gebühren. Der Einsatz von Kreditkarten in der EU dürfte dadurch sowohl für Einzelhändler wie Verbraucher günstiger werden, teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Visa Europe habe angeboten, seine sogenannten Interbanken-Entgelte für Kreditkartenzahlungen zu deckeln. Diese Gebühren stellen sich die Banken untereinander für Zahlungen in Rechnung, wenn der Kunde bei einem Einzelhändler mit Karte zahlt. Viele Händler schlagen die Kosten dann auf die Endpreise auf.
Diese Gebühren sollen künftig maximal 0,3 Prozent der Bezahlsumme betragen - das entspricht einer Kürzung von 40 bis 60 Prozent. Dies werde sowohl für grenzüberschreitende wie inländische Geschäfte gelten, so die EU-Kommission. Zudem will Visa den Banken den grenzüberschreitenden Wettbewerb erleichtern. Nach einem Markttest will die EU-Kommission die Zusagen rechtlich verbindlich machen.
Kostenfaktor "Interbankenentgelte"
Seit Jahren streiten Visa und der Konkurrent Mastercard mit Brüssel um millionenschwere Gebühren bei bestimmten Abrechnungen. Der Streit landete auch bereits vor dem EU-Gericht in Luxemburg, das der EU-Kommission den Rücken stärkte. Brüssel drohte mit hohen Geldbußen. Die EU-Kommission hat angekündigt, bis zum Sommer neue EU-Regeln für Interbankenentgelte vorzulegen, um mehr Rechtssicherheit zu schaffen.
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Nach Einschätzung der Brüsseler Wettbewerbshüter verteuern die Gebühren den Einsatz von Kreditkarten. Denn die Bank des Zahlungsempfängers, also des Händlers, muss die Gebühr zahlen und gibt sie weiter. Zudem erschwerten die Gebühren den Handel über Ländergrenzen hinweg, lautet der Vorwurf.
EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia begrüßte die Zugeständnisse von Visa als "gute Neuigkeit". Seit 2008 untersucht die EU Visas Gebührenpraxis. Ende 2010 senkte das Unternehmen auf Druck aus Brüssel bereits die Entgelte für sogenannte Debitkarten, bei denen Kontoinhaber direkt nach einem Kauf belastet werden. Visa-Karten machen nach EU-Angaben 41 Prozent aller Zahlungskarten in der EU aus. (dpa/rtr)