Frankfurt. Trotz weniger Publikum und Aussteller hat Matthias Wissmann, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie, die am Sonntag endende Internationale Automobilausstellung IAA in Frankfurt als Erfolg bewertet. Die Messe hätte deutlich gemacht, dass der Elektroantrieb im Kommen sei.
Die deutschen Fahrzeughersteller bewerten die am Sonntag zu Ende gehende 63. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main als einen Erfolg in «schwierigstem Umfeld». Die «weltweit wichtigste Mobilitätsmesse erwies sich abermals als Publikumsmagnet», sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Sonntag auf der Ausstellung. Kritik von Umweltverbänden, wonach die IAA eine «grüne Woche» inszeniere, wies Wissmann zurück. Besonders der Elektroantrieb sichere künftig eine klimaverträgliche Mobilität.
Mit 850.000 Besuchern erfolgreicher als erwartet
Das Publikumsinteresse an der Automesse habe die Erwartungen des VDA übertroffen, sagte Wissmann. Der Verband hatte bereits am Samstag mit rund 850.000 Besuchern einen Rückgang von etwa 13 Prozent im Vergleich zu 2007 gemeldet. Wissmann bestätigte die Zahlen am Sonntag, verwies jedoch auf eine fast halbierte Zahl von Kundeneinladungen durch Aussteller. Der Zuspruch des «breiten Publikums» habe nur um fünf Prozent nachgelassen. Hersteller und Zulieferer, sagte Wissmann, seien mit dem Verlauf der diesjährigen IAA «sehr zufrieden».
Der Verbrennungsmotor «mit seiner über 100 Jahre langen Erfolgsgeschichte» werde nur noch auf absehbare Zeit die Mobilität dominieren, kündigte Wissmann vor dem Hintergrund der Klimadiskussion an. Die Zukunft gehöre dem Elektroantrieb. Seien bisher Hybridlösungen das Zauberwort gewesen, habe auf der diesjährigen IAA der «reine Elektromotor» für Aufsehen gesorgt. Es sei daher erfreulich, dass sich deutsche Entwicklungschefs auf der IAA auf einen normierten Stecker für die Batterieaufladung künftiger Elektroautos verständigt hätten.
Kritik von Umweltverbänden
Laut Wissmann hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrem Messebesuch zur IAA-Eröffnung eine notwendige «Bündelung der Kräfte» bei der Elektrifizierung des Automobils angemahnt. Die Kanzlerin habe «völlig zu Recht» die Batterietechnik als «Jackpot der Welt» bezeichnet. Die deutsche Industrie wolle bei dieser Technik führend werden. Nach Ansicht Wissmanns müssten Wirtschaft, Politik und Wissenschaft in einem Schulterschluss die notwendigen Milliardeninvestitionen aufbringen.
Für Kritik von Umweltverbänden an der IAA zeigte Wissmann Unverständnis. Neben anderen hatte noch am Sonntag der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Messeveranstaltern Unglaubwürdigkeit bei der Ausrichtung auf Klimaschutzziele vorgeworfen. Die IAA sei die «größte Öko-Illusionsshow aller Zeiten», kritisierte der BUND. Wissmann zweifelte die Kompetenz der Verbände an. «Meistens haben die sich auf der IAA nicht mal blicken lassen.»
Dass unter anderem der japanische Automobilkonzern Mitsubishi der diesjährigen IAA ferngeblieben war, bezeichnete Wissmann als «Fehler». Von verschiedenen Seiten war schon bei der IAA-Eröffnung bemängelt worden, dass führende Hersteller von Elektroautos, darunter auch Nissan und Honda, auf einen Messeauftritt in Frankfurt verzichteten. (ddp)