Wien. Die Drogeriekette “Dayli“ hat nach eigenen Angaben einen Insolvenzantrag gestellt. Die ehemalige Österreich-Tochter von Schlecker ist mit 49 Millionen Euro verschuldet. Es sei jedoch geplant, die Firma fortzuführen. Wieviele der über 3400 Mitarbeiter ihren Job verlieren, ist noch unklar.

Die ehemalige Österreich-Tochter der Drogeriekette Schlecker steht wieder vor der Pleite. Die seit der Übernahme vor knapp einem Jahr unter dem Namen "dayli" aktive Ladenkette hat am Landesgericht Linz einen Insolvenzantrag gestellt, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens am Donnerstag. Die Überschuldung wurde mit 49 Millionen Euro beziffert.

Das Unternehmen soll nun unter dem neuen Eigentümer fortgeführt werden. Den Gläubigern werde eine Insolvenzquote von 25 Prozent angeboten. Wieviele der über 3400 Mitarbeiter in Österreich ihren Job behalten, ist noch offen.

Rechnungen nicht bezahlt

Die Gläubiger haben massiv Druck auf das Unternehmen ausgeübt. Unter den größten Investoren ist der Glücksspielkonzern Novomatic. Hätte das Management nicht selbst Insolvenz angemeldet, wäre der Kreditschutzverband (KSV) als Vertreter einer großen Lieferantengruppe aktiv geworden. Hintergrund ist, dass die Firma nach Angaben des KSV seit Wochen keine Rechnungen der Lieferanten bezahlt hat und die Mitarbeiter ihr Gehalt noch nicht bekommen haben. "Schadensbegrenzung für die Gläubiger ist angesagt. Das vorhandene Vermögen gehört unverzüglich unter Kontrolle des Insolvenzgerichtes gestellt", forderte der KSV.

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Vor rund einem Jahr hatte der in Wien ansässige Fonds TAP 09 des Investors Rudolf Haberleitner vom Insolvenzverwalter der Drogeriekette Schlecker die Filialen in Österreich, Italien, Polen, Luxemburg und Belgien mit 4600 Mitarbeitern übernommen. Die Drogeriekette hat 883 Standorte in Österreich und 480 Filialen in den anderen Ländern. Haberleitner präsentierte sich als großer Sanierer und wollte aus der Kette einen Nahversorger aufbauen. Dieses Konzept - das unter anderem die Sonntagsöffnung vorsah - konnte nicht wie geplant umgesetzt werden, gestand die Firma ein. Eine öffentlich geführte Diskussion darüber habe Banken und mögliche Investoren verunsichert.

Firma soll fortgeführt werden

Unmittelbar vor dem Antrag bei Gericht habe Haberleitner seine Anteile an die ICU Unternehmensberatung abgegeben, um eine Sanierung und die Finanzierung von dayli zu ermöglichen, teilte das Unternehmen mit. Es sei geplant, die Firma fortzuführen. Das Konzept sehe auch ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell vor, das ab nächster Woche den Mitarbeitern vorgestellt werden. (rtr)