Hagen/Luzern. Die Swiss Steel Gruppe mit der Tochter Deutsche Edelstahlwerke (DEW) hat sich 2021 von den Coronafolgen erholt – DEW beschäftigen nun Flutfolgen.
Die Swiss Steel Gruppe mit Sitz in Luzern, zu der auch die Deutschen Edelstahlwerke gehören, meldet für das zweite Quartal ein deutlich besseres Ergebnis als im Vorjahreszeitraum. „Unser Ausblick für das Jahr 2021 bestätigt einen anhaltenden Trend der Erholung nach COVID-19 in unseren Hauptabnehmerbranchen Automobil, Maschinen- und Anlagenbau sowie Energie“, erklärt der neue Vorstandsvorsitzende Frank Koch am Mittwoch.
Koch korrigiert die Ziele nach oben. Am Ende des Jahres sollen statt 100 Millionen Euro nun zwischen 150 und 180 Millionen Euro als Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen stehen (Ebidta). Damit scheint die Gewinnzone in diesem Jahr deutlich in Sicht zu sein.
Die breite Spanne erklärt sich daraus, dass es nach wie vor erhebliche Unsicherheiten auf den Märkten gibt. Während die Swiss Steel Gruppe im zweiten Quartal keinerlei Lieferschwierigkeiten hatte und das Volumen im ersten Geschäftshalbjahr um 270.000 Tonnen Stahl auf mehr als eine Million Tonnen steigerte, schränken Halbleiterprobleme beispielsweise die Automobilindustrie bei der Produktion nach wie vor ein – die wichtigste Branche für das Unternehmen.
Sondereffekt Überflutung
Ein Sondereffekt beschäftigt die Tochter Deutsche Edelstahlwerke (DEW) mit Produktionsstandorten in Witten (mit Hattingen), Krefeld, Hagen und Siegen in diesen Wochen. Das Werk in Hagen, das auf Spezial-Langstahl und Edelstahlprodukte spezialisiert ist, stand nach der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli komplett unter Wasser. Die Produktion ist weiter eingeschränkt. Schwesterwerke in der Schweiz und Frankreich fertigen aktuell aus Hagener Halbzeug benötigten Draht und senden ihn zurück. DEW-Chef Jürgen Alex hatte bereits angekündigt, dass die Einschränkungen noch eine Weile andauern werden. Immerhin sind die entstandenen Schäden abgesichert – allerdings dämpft der Wasserschaden die bis dato gute Entwicklung auch bei DEW in Hagen.
Im vergangenen Jahr hatte die Swiss Steel Gruppe (ehemals Schmolz + Bickenbach) tiefrote Zahlen geschrieben und einen Sparkurs eingeläutet.
Das Unternehmen meldete am Mittwoch am Rande der Mitteilung zu den Quartalszahlen, dass Jörg Walther, Mitglied des Verwaltungsrats und Vizepräsident, aus persönlichen Gründen mit sofortiger Wirkung aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten ist.