Köln/Dortmund/Gelsenkirchen. Wegen stark gestiegener Kraftstoffpreise gab’s Mittwoch Protestaktionen von Lkw-Fahrern auf Autobahnen. Es kam zu Unfällen.

Mehrere Lastwagenfahrer haben am Mittwoch ihrem Unmut über gestiegene Spritpreise mit Protestfahrten und kurzen Blockaden in Nordrhein-Westfalen Luft gemacht. Nach deutlichen Warnungen der Polizei wurde eine für Autobahnen bei Köln angekündigte Blockier-Aktion aber abgeblasen.

Laut Polizei brachten Lastwagenfahrer allerdings auf mindestens zwei Autobahnen im Ruhrgebiet den Verkehr kurzfristig aus dem Takt: Auf der A2 bei Dortmund bremsten laut Polizei drei Laster den Verkehr bis zum Stillstand runter. Nach circa fünf Minuten setzten sie die Fahrt im Schritttempo fort. Es habe einen erheblichen Rückstau gegeben, in dem es zu drei Unfällen mit Blechschaden kam, wie die Polizei am Abend mitteilte.

Lkw-Protest gegen Kraftstoffpreise: Blockade-Aktionen auf vier Autobahnen

Ein Lkw-Fahrer sei anschließend von der Polizei angehalten worden. Die Polizei stellte sein Fahrzeug und seinen Führerschein sicher. Den 57-Jährigen erwarte ein Strafverfahren wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Bei Gelsenkirchen versperrten nach Angaben der Polizei drei Lkw die A42. Die Polizei prüft zudem, ob auch auf der A1 in Hagen fünf Lastwagen an einer Protestaktion beteiligt waren. Zudem berichtete ein Sprecher des NRW-Innenministerums, dass Lastwagen auf der A4 in Köln ebenso am Mittwochnachmittag den Verkehr kurzzeitig ausgebremst hatten. Zu möglichen Unfällen gab es keine Informationen.

Eine ursprünglich geplante Blockadeaktion mit Lastwagen als Protest gegen die steigenden Sprit-Preise auf einer Autobahn bei Köln war kurzfristig abgeblasen worden. Rund zwölf Lkw fuhren stattdessen am Mittwochnachmittag zwei Stunden laut hupend durch die Innenstadt Kölns. Auf die Blockade sei wegen der Strafbarkeit der Aktion verzichtet worden, sagte der Initiator, der Spediteur Gerd Fischer.

Polizei warnte vor Autobahn-Blockaden

Die Polizei begleitete den Demonstrationszug in der Kölner Innenstadt mit Motorrädern und Autos in der Kölner Innenstadt und hatte zuvor gewarnt, Versammlungen auf der Autobahn seien verboten. „Teilnehmern dieser Aktion drohen Ordnungswidrigkeiten- oder Strafanzeigen. Sogenannte „Autokorsos“ auf Autobahnen werden aufgelöst“, erklärte die Polizei. Dem Initiator der Aktion sei eine sogenannte Gefährderansprache erteilt worden.

Organisator Gerd Fischer (li.), Spediteur und LKW-Fahrer, spricht vor einer Demonstration gegen die aktuellen Kraftstoffpreise mit einem Polizisten. Sie wollten ihren Protest am  Mittwochnachmittag auf Autobahnen fortsetzen.
Organisator Gerd Fischer (li.), Spediteur und LKW-Fahrer, spricht vor einer Demonstration gegen die aktuellen Kraftstoffpreise mit einem Polizisten. Sie wollten ihren Protest am Mittwochnachmittag auf Autobahnen fortsetzen. © dpa | Rolf Vennenbernd

Der Organisator des Protestes, der Spediteur und Lkw-Fahrer Gerd Fischer, hatte mit bis zu 30 Teilnehmenden gerechnet, erklärte er im Vorfeld der Aktion: „Das geht nicht weiter, das ist ein Unding“, meinte Fischer angesichts der Rekordpreise an den Tankstellen. Die Bundesregierung solle die Transport-Branche in der Situation unterstützen.

ADAC: Transportunternehmen stehen unter enormem Wettbewerbsdruck

„Auch die Transportunternehmen leiden stark unter den hohen Spritpreisen. Sie stehen unter einem enormen Wettbewerbsdruck. Steigende Betriebskosten können in der Lieferkette nicht eins-zu-eins weitergeben werden“, kommentierte der ADAC-Nordrhein den Protest von Spediteuren am Mittwoch. Autobahnblockaden aber würden „weit über das Ziel hinausschießen und andere Verkehrsteilnehmer gefährden“, warnte der ADAC: „Eine solche Aktion ist keine einfache Verkehrsbehinderung mehr, sondern laut Strafgesetzbuch ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, der hohe Strafen bis hin zu einer Freiheitsstrafe zur Folge haben kann.“

Schon am Samstag hatte es in Köln Proteste gegen den hohen Spritpreis gegeben. (Red./mit dpa)