Essen. Die Essener Kötter-Gruppe steigt in die Pandemie-Bekämpfung ein und will mit einem Partner Corona-Testzentren in Unternehmen anbieten.
Kaum Passagiere an den Flughäfen, keine Messen und Großveranstaltungen, geschlossene Museen – auch der Essener Sicherheitsdienstleister Kötter leidet unter der Corona-Krise. Das vergangene Jahr hat das Familienunternehmen mit einem leichten Umsatzplus von 1,1 Prozent abgeschlossen. Nun steigt Kötter selbst in die Pandemie-Bekämpfung ein und will Testzentren und Hygienekonzepte für Unternehmen anbieten.
In Partnerschaft mit der 21Dx GmbH, die zu den größten Testzentren-Betreibern in Deutschland zählt, hat das Essener Unternehmen die Kötter Pandemic Solutions gegründet. 21Dx sitzt in München und verfügt nach eigenen Angaben über umfassende Erfahrungen bei großen Reihentestungen. „Diese Kompetenzen sind die ideale Ergänzung zu unseren Sicherheits-, Reinigungs-, Hygiene- und Personal Service-Konzepten, mit denen wir unsere Kunden bereits bei der Aufrechterhaltung ihrer Prozesse in Produktion, Logistik und Verwaltung unterstützen“, sagt Mitinhaber Friedrich P. Kötter.
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Um die Arbeit in Betrieben in Corona-Zeiten sicherzustellen, will Kötter ganze Sicherheitskonzepte anbieten – von Zufahrtskontrollen auf dem Parkplatz, über Körpertemperatur-Messung am Eingang, Reinigung und Desinfektion, Personalersatz bei krankheitsbedingten Ausfällen bis hin zu Antigen- und PCR-Schnelltests für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher. Für die Umsetzung der Tests will Kötter medizinisch geschultes Personal einsetzen. Das Essener Unternehmen bietet auch mobile Luftreinigungssysteme zur Abwehr von Viren an.
Neue Aufgaben für Sicherheitsdienst aus Essen: Hygiene und Corona-Tests
„Wir brauchen beides: intelligente Schutz- und Hygienemaßnahmen genauso wie umfassende und zielgerichtete Testungen”, betont Peter Bristot, Gründer und Geschäftsführer von 21Dx. Ohne Corona-Tests könnten sich Unternehmen eben nicht sicher sein, ob sich das Virus doch unbemerkt in Büros oder Produktionshallen ausbreitet. 21Dx nimmt nach eigenen Angaben aktuell pro Woche 120.000 Covid-19-Testungen an 15 stationären Testzentren und mit 50 mobilen Teams vor.
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Einen ersten Kunden habe man bereits gewonnen, heißt es bei Kötter. Mit weiteren Unternehmen aus Branchen wie Automotive, Energie, Chemie und Logistik sowie großen Verwaltungsstandorten stehe man im „intensiven Austausch”. Für das Familienunternehmen ist die Pandemie-Bekämpfung ein neues Betätigungsfeld. Mitinhaber Friedrich P. Kötter spricht von der „schwersten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik”. Sie habe „bei uns deutliche Spuren” hinterlassen. „Ihre endgültigen Auswirkungen sind noch lange nicht absehbar”, prognostiziert der Unternehmer.
Kötter-Umsatz wuchs um 1,1 Prozent
Dass seine Firmengruppe mit ihren 17.600 Mitarbeitern im vergangenen Jahr den Umsatz dennoch um 1,1 Prozent auf 571 Millionen Euro steigern konnte, dürfe nicht den Blick für die „harte Realität verstellen”, mahnt Kötter. Die Sparte Security hat nach eigenen Angaben erhebliche Auftragsrückgänge bei Servicedienstleistungen in Museen, im öffentlichen Personennahverkehr und bei Fluggastkontrollen hinnehmen müssen. Am Flughafen Düsseldorf ist Kötter komplett ausgestiegen. Einen gewissen Ausgleich habe sich dagegen bei zeitlich befristeten Einsätzen zur Zugangskontrolle im Einzelhandel und bei Banken ergeben, aber auch beim Fiebermessen an Pforten und Empfängen von Unternehmen.
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Der durch die Pandemie gewachsene Hygienebedarf bescherte dem Geschäftsfeld Cleaning hingegen ein „überdurchschnittliches Wachstum im Neukundengeschäft”. Der Stellenwert von Reinigung und Hygiene sowie der Bedarf an Desinfektionsmitteln seien stark gewachsen, heißt es bei Kötter. Impulse durch Corona gab es auch in der Sparte Personaldienstleistungen. Wegen des Kundenansturms auf Supermärkte und Discounter saßen im vergangenen Jahr vermehrt Kötter-Mitarbeiter an Kassen und halfen in Warenlagern aus.