Dortmund. Pro Waste ordnet das Chaos auf Baustellen. Dafür erhielt das Unternehmen den Initiativpreis NRW der WAZ-Mediengruppe und der WGZ-Bank.
Wenn auf Baustellen Chaos herrscht und Müllcontainer Wege versperren, kostet das die beteiligten Firmen Zeit und Geld. Das haben Martin Przybilla und Thomas Dahlmann erkannt und ihre Festanstellung beim Bauriesen Hochtief gegen die Selbstständigkeit im eigenen Unternehmen Pro Waste getauscht. Den Dorstenern verliehen WAZ und WGZ-Bank jetzt den Initiativpreis NRW 2010.
Pro Waste sorgt für Ordnung auf der Baustelle – von der Abfallentsorgung über die Koordinierung an- und abfahrender Lkw, die Montage des Bauzauns, bis zur Bereitstellung des Lastenaufzugs und der Gabelstapler.
„Bei Hochtief lief das nebenbei“, erinnert sich Martin Przybilla. Als er und Thomas Dahlmann 2000 eine Diplomarbeit zu sauberen Baustellen betreuten, kam ihnen die Idee für neue Konzepte. Die Ergebnisse waren schockierend: 1,5 bis zwei Prozent der Bausumme verschlinge die Müllentsorgung. Für Hochtief suchten der Ingenieur und der Baufachwirt einen neuen Weg und fanden schnell zum Ziel. Przybilla: „Beim Bau des Gruga-Büroparks machten die Entsorgungskosten nur noch 0,4 Prozent aus.“
2006 verließen Przybilla und Dahlmann Hochtief, gründeten Pro Waste und begannen mit einem Mitarbeiter auf der Maritim-Baustelle am Düsseldorfer Flughafen.
Seither expandierte das Unternehmen in atemberaubendem Tempo. Die Belegschaft wuchs auf über 60 Mitarbeiter, parallel dazu der Umsatz: zwei Millionen Euro 2008, vier Millionen Euro 2009. Im laufenden Jahr sollen es 6,5 Millionen Euro werden. 2011 will Pro Waste die Zehn-Millionen-Marke knacken.
Aktuell managen die Dorstener 15 Baustellen. Neben der ADAC-Hauptverwaltung in München gehört das Einkaufszentrum Thier-Galerie in Dortmund zu den großen Herausforderungen. Auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei in der Dortmunder City sollen bis Herbst nächsten Jahres 150 neue Läden entstehen. Bis zu 1000 Leute wuseln täglich durch den Rohbau. Pro Waste ist mit bis zu 30 Mann vor Ort, um für reibungslose Abläufe zu sorgen.
Über die selbst entwickelte Software „Protas“ melden sich Gipswand- oder Baustoff-Lieferanten drei Tage vorher an. Pro Waste weist ihnen einen Liefertermin zu, damit die vielen Lkw sich nicht ins Gehege kommen. Eigene Leute entladen die Laster und bringen die Güter an Ort und Stelle.
Auf jeder Etage hat Pro Waste Abfall-Sammelstellen mit Containern aufstellen lassen, in die Baufirmen getrennt Schutt, Gipskarton, Holz, Folien, Pappe und Metalle werfen. Pro Waste wacht darüber, dass die Wertstoffe im richtigen Container landen. Das spart Kosten und hat eine ökologische Komponente: „Wir konnten durch die Sortierung vor Ort die teuren Baumisch-Abfälle von 60 auf zehn Prozent reduzieren“, meint Przybilla.
Für all das braucht Pro Waste qualifizierte Leute. Zur Belegschaft gehören Ingenieure, Poliere, Bauleiter, Vorarbeiter und Gabelstaplerfahrer. „Es wird immer schwerer, geeignetes Personal zu finden“, sagt Dahlmann. „Wir sind zu hundert Prozent Baumenschen, verstehen Abläufe, und sprechen dieselbe Sprache.“ Eben Voraussetzungen für eine saubere Baustelle.