Essen. .

Der ACS-Konzern startet eine Charmeoffensive, um Vertrauen bei den Hochtief-Beschäftigten zu schaffen. So soll die Zentrale in Essen bleiben, bis Ende 2011 wollen die Spanier die Übernahme von Hochtief abgeschlossen haben.

Der spanische Konzern ACS treibt seine Übernahmepläne für den Essener Baukonzern Hochtief voran. Gleichzeitig startet ACS eine neue Charmeoffensive, um Vertrauen bei den Hochtief-Beschäftigten zu schaffen. Das spanische Unternehmen von Real-Madrid-Boss Florentino Perez veröffentlichte am Mittwoch offiziell sein Übernahmeangebot für Deutschlands größten Baukonzern. Bei dieser Gelegenheit bekräftigte ACS erneut, keine Pläne zur Zerschlagung des Traditionskonzerns zu verfolgen. Hochtief solle auch künftig ein in Deutschland börsennotiertes Unternehmen mit einer Firmenzentrale in Essen bleiben. Hochtief zählt weltweit rund 70 000 Beschäftigte, ACS hat nach eigenen Angaben über 146 000 Mitarbeiter.

Eine „Job-Garantie“ wollte ACS-Manager Angel Garcia Altozano den Hochtief-Beschäftigten allerdings nicht geben. Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte er, dies sei nicht Sache der Eigentümer, sondern eine Angelegenheit des Managements, das entsprechende Geschäftspläne entwickeln müsse. Es sei Ziel, durch den Zusammenschluss von ACS und Hochtief einen weltweit führenden Infrastrukturkonzern zu schaffen, betonte Altozano. ACS will nun das Gespräch mit den Arbeitnehmern suchen. Der Betriebsrat und das Hochtief-Management sträuben sich massiv gegen eine Übernahme.

ACS-Manager äußert sich distanziert über Hochtief-Chef

Auf die Frage, ob ACS noch dem derzeitigen Hochtief-Vorstandschef Herbert Lütke­stratkötter vertraue, sagte Altozano: „Wir waren sehr überrascht über die emotionalen Äußerungen. Das hatten wir nicht erwartet.“ Er gehe davon aus, dass sich der Aufsichtsrat im kommenden Jahr mit der Frage befassen werde, welches „das beste Team“ für Hochtief sei.

Der spanische Konzern bietet in seinem Übernahmeangebot den Tausch von je fünf Hochtief- in acht ACS-Aktien an. Damit ist die Offerte rund 3,8 Milliarden Euro schwer. Die Hochtief-Aktionäre haben nun bis zum 29. Dezember Zeit, Aktien gegen ACS-Papiere zu tauschen. Der spanische Konzern will das Geschäft bis Anfang Februar 2011 komplett abgeschlossen haben.

ACS hält bereits knapp unter 30 Prozent an Hochtief. Die nun veröffentlichte Offerte gilt als unattraktiv, weil sie unter den Kursen der Hochtief-Aktie liegt. Der Vorstoß könnte ACS jedoch helfen, die Schwelle von 30 Prozent der Anteile knapp zu überspringen. Danach könnte ACS nach und nach die Anteile an Hochtief aufstocken, ohne ein – voraussichtlich teureres – Pflichtangebot abgeben zu müssen. Auf längere Sicht will ACS seine Anteile „auf über 50 Prozent“ ausbauen.

Bei Hochtief wird angeblich geprüft, ACS den Zugriff durch eine Kapitalerhöhung zu erschweren. Auf die Frage, ob er weitere „Giftpillen“ von Hochtief erwarte, sagte ACS-Manager Altozano, er gehe davon aus, dass das Hochtief-Management nichts unternehme, was den Interessen der Aktionäre zuwiderlaufe.

„Wir haben keinen festen Zeitplan bei der Übernahme“

ACS will sich bis spätestens Ende nächsten Jahres die Mehrheit bei Hochtief sichern. ACS-Vorstandsmitglied Angel Garcia Altozano sagte der „Financial Times Deutschland“: „Wir haben keine festen Zeitplan. Es muss nicht im ersten oder zweiten Quartal sein. Aber wir rechen damit, bis Ende 2011 die Mehrheit zu erreichen.“