Essen. .

Der Energieversorger Eon verkauft seine Anteile am russischen Gasproduzenten Gazprom. Das Geschäft spült 3,4 Milliarden Euro in die Eon-Kassen.

Die Vermutungen ha­ben sich bestätigt: Der Energiekonzern Eon hat seine Gazprom-Anteile für 3,4 Milliarden Euro an die staatliche russische VEB-Bank verkauft. Für die Essener Konzerntochter Ruhrgas bedeutet dies zumindest einen psychologischen Rückschlag. Die Beziehung zum wichtigen russischen Partner lockert sich.

Der Verkauf deutete sich bereits an, als Eon-Chef Johannes Teyssen vor drei Wochen die neue Unternehmensstrategie vorstellte: 15 Milliarden Euro will Teyssen bis zum Jahr 2013 durch Verkäufe einnehmen, ohne den Gewinn zu schmälern – ein Indiz für den Verkauf der Gazprom-Anteile, da dieser den Gewinn am geringsten schmälert. „Der Verkaufserlös bringt uns unserem Ziel einen großen Schritt näher“, sagte Teyssen nach dem Vollzug des Geschäfts. Der Konzern will die Erlöse nutzen, um seine Schulden abzubauen und um den Spielraum für neue Investitionen zu erhöhen.

Putin kritisiert Verkauf scharf

Nach Informationen unserer Zeitung kritisierte der russische Ministerpräsident Wladimir Putin den Verkauf vor dem Ostauschuss der Deutschen Wirtschaft scharf. Auch Teyssen war bei der Veranstaltung anwesend.

Ungewiss bleibt zunächst, welche Wirkung der Verkauf auf Ruhrgas entfaltet. „Der Verkauf ändert selbstverständlich nichts an der guten Partnerschaft“, betonte zwar Ruhrgas-Chef Klaus Schäfer. Allerdings: Seit Monaten versucht Ruhrgas, für die langfristigen Lieferverträge mit Gazprom bessere Konditionen auszuhandeln. Der Verkauf der Gazprom-Anteile und Putins Är­ger werden die Verhandlungen aber nicht leichter ma­chen.

Da die Gaspreise wegen des Überangebots gesunken sind, kauft Ruhrgas noch teuer bei Gazprom ein und muss billig verkaufen.