Brüssel. .

Die gute Nachricht: Europas Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt. Doch das gilt nicht für alle EU-Staaten. In den Sorgenländern droht eine Rezession verbunden mit stark steigenden Arbeitslosenzahlen.

Irland und Griechenland sind in finanziellen Nöten, in anderen europäischen Ländern kriselt es auch – und trotzdem ist die EU-Kommission zuversichtlich, dass die Wirtschaft in der Europäischen Union bis 2012 wächst. Vor allem die Exportnation Deutschland profitiert davon, dass die Konjunktur nach der Finanzkrise auch weltweit anzieht. Allerdings sieht es nicht in allen EU-Staaten rosig aus.

In der Europäischen Union dürfte die Arbeitslosenquote bis 2012 von derzeit 9,6 auf 9,1 Prozent sinken. Das schreibt die EU-Kommission in ihrer Herbstprognose, die sie an diesem Montag in Brüssel vorstellte. Deutschland schneidet hier deutlich besser ab als der Durchschnitt: Die Arbeitslosenquote werde sich von 7,3 auf 6,3 Prozent verbessern, schreiben die Experten. Spanien bleibt Schlusslicht: Hier sinke die Quote von 20,1 auf 19,2 Prozent.

In den Sorgenländern schrumpft die Wirtschaft

Dass mehr Menschen Arbeit finden werden, ist der Wirtschaftsleistung zu verdanken: Das europäische Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde dieses und nächstes Jahr um rund 1,75 Prozent steigen. 2012 werde der Wert aller in der EU hergestellten Waren und Dienstleistungen dann um zwei Prozent zulegen. Zwar flaue dann das Wachstum der Weltwirtschaft ab, aber die Bürger dürften mehr Geld ausgeben.

Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte nach dem Krisenjahr 2009 laut den EU-Experten im laufenden Jahr um satte 3,7 Prozent zulegen. Das Wachstum verlangsame sich dann bis 2012 auf das europaweite Niveau (+2 Prozent). Doch nicht überall stehen die Zeichen auf Wachstum. Die Wirtschaft in den Sorgenländern Irland, und Spanien sowie in Bulgarien, Lettland und Rumänien schrumpft 2010. In Griechenland schwindet das Bruttoinlandsprodukt noch nächstes Jahr.

Der Export in Drittländer droht einzubrechen

Die EU-Kommission betonte, dass die Risiken für die europäische Wirtschaft „nicht zu unterschätzen“ seien. Mitgliedsländer sparten zwar angesichts ihrer Staatsschuldenberge. „Nichtsdestoweniger bleibt die Lage auf den Finanzmärkten nach wie vor besorgniserregend, da mit weiteren Spannungen gerechnet wird, wie zum Beispiel unlängst auf den Märkten für Staatsanleihen“, schrieben die Experten.

Zudem sei nicht auszuschließen, dass Staaten außerhalb der Europäischen Union nicht mehr so viele Waren und Dienstleistungen orderten, wie erwartet. Ein weiteres Risiko sehen die Experten in den milliardenschweren Sparprogrammen einiger EU-Länder, die ihre Haushalte wieder ins Lot bringen wollen. Dieses Ziel sei zwar richtig, aber der Sparkurs könne die Inlandsnachfrage in den betreffenden Ländern stärker als angenommen belasten.