Dabei lag das durchschnittliche Alter derjenigen, die 2009 gesundheitsbedingt in den Ruhestand gingen, schon bei 55 Jahren. Für viele, insbesondere junge Erwachsene, mag dieser Altershorizont noch weit hin sein, aber eine Berufsunfähigkeit kann schneller eintreten als gedacht – beispielsweise, wenn eine unbekannte Allergie ausbricht oder ein Arbeits- bzw. Freizeitunfall ein Ende der Berufstätigkeit erzwingt.
Daher ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) existenziell wichtig – viel wichtiger, als „Geld für später“ durch eine Kapitallebensversicherung. Die gesetzliche Sozialversicherung zahlt nur im Falle einer allgemeinen Erwerbsminderung eine sehr kleine Rente und nicht aufgrund der eigenen Berufsunfähigkeit. Tritt diese ein, werden gesetzlich Versicherte einfach auf eine andere Erwerbstätigkeit verwiesen und müssen sich einen anderen Job suchen. 1,12 Millionen erhalten zur Zeit eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Sie liegt im Durchschnitt laut Deutscher Rentenversicherung (DRV) bei Männern bei 865 Euro und bei Frauen sogar nur bei 449 Euro. Dagegen sichert eine BU einen zuvor individuell vertraglich vereinbarten Lebensunterhalt ab.
Beim Abschluss gibt es Einiges zu bedenken. Die Laufzeit des BU-Vertrages sollte mindestens bis zum 65. Lebensjahr, besser sogar bis zum vom Gesetzgeber anvisierten Renteneintrittsalter von 67 Jahren reichen. Dann kann auch keine Versorgungslücke kurz vor der Rente entstehen, wenn die BU-Leistung nicht mehr und die gesetzliche Rente noch nicht gezahlt wird. Weil sich eine BU zudem am derzeitigen Einkommen orientiert, sollte im Vertrag eine Nachversicherungsgarantie festgeschrieben werden, um die BU-Leistung an das gestiegene Einkommen anpassen zu können.