München. .

Die geplante Fusion der Landesbanken WestLB und BayernLB ist geplatzt. Dies bestätigten die Banken am Donnerstag. Unterdessen plädiert Ex-Deutsche Bank-Chef Kopper dafür, die WestLB abzuwickeln.

Die seit rund sechs Wochen laufenden Verhandlungen der beiden angeschlagenen Landesbanken WestLB und BayernLB über einen Zusammenschluss sind gescheitert. Der Vorstand der BayernLB habe beschlossen, die Prüfung der Fusion nicht weiter fortzusetzen, teilte das Münchner Institut am Donnerstag mit. Die wirtschaftlichen Vorteile eines möglichen Zusammenschlusses gegenüber einer eigenständigen BayernLB stünden in keinem „hinreichend ausgewogenen Verhältnis“ zu den Herausforderungen einer Fusion. Der Chef der BayernLB, Gerd Häusler, sieht die Bank auch alleine „für die Zukunft gut positioniert“.

Die WestLB bedauerte den Abbruch der Gespräche. Für sie habe sich die Perspektive einer fusionierten Bank auch zu diesem frühen Zeitpunkt als positiv dargestellt, erklärte der Vorstandsvorsitzende Dietrich Voigtländer. Eine vertiefte Prüfung wäre sinnvoll gewesen.

Ex-Bankchef Kopper: „Niemand braucht die WestLB“

Die Landesbanken Bayerns und Nordrhein-Westfalens hatten Ende September mitgeteilt, ein mögliches Zusammengehen bis zum Jahresende zu prüfen. Sie hatten in der Finanzkrise milliardenschwere Finanzspritzen und Garantien vom Staat erhalten. Die WestLB richtete zusätzlich als erste deutsche Bank eine sogenannte Bad Bank ein, also eine Sammelstelle für risikoreiche Wertpapiere, welche die Bank in Schwierigkeiten gebracht hatten. Die für eine Genehmigung der Fusion zuständige EU-Kommission hatte mit Zurückhaltung auf die Pläne von WestLB und BayernLB reagiert.

Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper hat sich für eine Abwicklung der WestLB ausgesprochen. „Niemand braucht die WestLB mehr“, sagte Kopper am Donnerstag in Hamburg bei einer Podiumsdiskussion. Man solle das angeschlagene Geldinstitut „ersatzlos abwickeln“, sagte Kopper, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der HSH Nordbank ist. Die BayernLB hatte zuvor Gespräche über eine Fusion mit der WestLB abgebrochen.

Kopper warf der WestLB vor, ihre Immobilientochter WestImmo nicht zu den angemessenen Werten in der Bilanz zu führen. „Es wird weiter geschummelt“, sagte Kopper über die Bewertung der Tochter. Die WestLB will die WestImmo verkaufen, ist aber bisher nicht mit den Geboten zufrieden. Die EU hatte festgelegt, dass die WestLB ihre Tochter bis zum 31. Dezember 2010 veräußern muss. Der Verkauf der WestImmo ist Teil des Plans, die WestLB wie von der EU gewünscht um die Hälfte zu verkleinern. Die Bank fordert eine Verlängerung der Frist. Kopper vertrat die Auffassung, der Wertansatz der WestImmo in den Bilanzen der WestLB sei angesichts der Kaufpreisangebote offenbar zu hoch. (afp)