Fulda. .

Die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA planen übernächste Woche bundesweit mehrstündige Warnstreiks im Regionalverkehr. Die Streiks sollen die Deutsche Bahn, ihre Töchter und private Verkehrsunternehmen gleichermaßen treffen.

Die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA haben zu Warnstreiks ab der übernächsten Woche aufgerufen. Grund seien die stockenden Tarifverhandlungen, wie die Gewerkschaften am Dienstag in Fulda mitteilten. Vor allem der Nahverkehr soll betroffen sein - bei der Deutschen Bahn genauso wie bei deren privaten Wettbewerbern. Erster Streiktag könnte der 25. Oktober sein.

Die Gewerkschaften verhandeln mit der Deutschen Bahn und den Konkurrenten seit Wochen über einen Branchen-Tarifvertrag. Damit wollen sie verhindern, dass der Wettbewerb auf der Schiene rein über die Löhne der Beschäftigten ausgetragen wird. Den Privatbahnen gelang es zuletzt immer häufiger, sich bei Ausschreibungen gegen die Bahn durchzusetzen; oft profitierten sie dabei von geringeren Lohnkosten. Die Verhandlungen über den gemeinsamen Mindestlohn steckten zuletzt fest.

„Diese Streiks werden weh tun“

Bei den Maßnahmen solle es sich nicht nur um Nadelstiche handeln. „Diese Warnstreiks werden weh tun“, teilte Transnet mit. Die Deutsche Bahn reagierte mit Unverständnis.

“Wir haben von unseren Spitzengremien den eindeutigen Auftrag bekommen, unsere Tarifforderungen nun mit Arbeitskampfmaßnahmen zu unterstützen“, erklärten die Vorsitzenden beider Gewerkschaften, Alexander Kirchner und Klaus-Dieter Hommel. Im Schienenpersonen-Nahverkehr (SPNV) wollen Transnet und GDBA einen Branchentarifvertrag abschließen. Er soll das Lohnniveau, das für 90 Prozent der Beschäftigten gilt, für alle Beschäftigten verbindlich machen. Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn war zuletzt nach Gewerkschaftsangaben keine Bewegung zu erkennen. „Die Deutsche Bahn profitiert vom Status Quo im SPNV, da sie über ihre Billigtöchter ebenfalls die Lohnunterschiede ausnutzen kann“, kritisierten Kirchner und Hommel.

Bahn für einheitliche Standards

Die Bahn erklärte, es gebe keinen Anlaß, die Kunden mit Warnstreiks in die Auseinandersetzungen einzubeziehen. Der Konzern sei bereit, an einem Branchentarifvertrag mitzuwirken. Voraussetzung sei, dass einheitliche Standards für die Branche auch für mindestens die Hälfte der Arbeitnehmer der Konkurrenten gelte. Weiter bekräftigte die Deutsche Bahn, sie wolle ihr Tarifniveau halten, wenn ein „fairer Abstand“ zu den Tarifen der Bahn-Konkurrenten nicht unterschritten werde. (afp/dapd/rtr)