Hamburg. .
In Deutschland wächst der Club der Milliardäre. Natürlich sind die Albrechts dabei, aber kennen Sie Familie Reimann? Das Vermögen der Top 100 ist fast so groß wie der Bundeshaushalt.
Die Eigentümer von Aldi und Lidl sind nach wie vor die reichsten Deutschen. Die Familien der beiden Aldi-Gründer Karl und Theo Albrecht sowie von Lidl-Besitzer Dieter Schwarz stehen auch in diesem Jahr unangefochten an der Spitze, wie aus einer am Dienstag vom „Manager Magazin“ veröffentlichten Liste der 500 vermögendsten Menschen hierzulande hervorgeht. Auf den Plätzen folgen weitere Besitzerfamilien deutscher Traditionsfirmen.
Die Familie von Aldi-Süd-Gründer Karl Albrecht verfügt demnach über ein Vermögen von 17,1 Milliarden Euro und ist damit die reichste in Deutschland. Auf Platz zwei folgt die Familie von Berthold und Theo Albrecht junior, den Söhnen dessen im Juli verstorbenen Bruders und Aldi-Nord-Gründers Theo (16 Milliarden Euro). Lidl-Gründer Schwarz besitzt 10,5 Milliarden Euro. Reichste Frau des Landes bleibt BMW-Großaktionärin Susanne Klatten mit 7,75 Milliarden Euro auf Rang sechs. Zu den Top Ten gehören zudem die Besitzerfamilien der Konzerne Oetker und Otto sowie die Familie Herz, die hinter Tchibo steht.Unter den ersten Zehn ist auch die Familie von Schrauben-Produzent Reinhold Würth.
Zahl der Milliardäre und Milliardärsfamilien liegt jetzt über 100
Die Liste der reichsten Großfamilien führen dagegen die C&A-Besitzer Brenninkmeijer mit einem Vermögen von 21 Milliarden Euro an. Dahinter folgt die Großfamilie Haniel, die unter anderem große Anteile am Metro-Konzern hält mit 9,5 Milliarden Euro. Unter den ersten Zehn sind auch Familien mit traditionsreichen Namen wie Henkel, Siemens und Miele.
Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Milliardäre und Milliardärsfamilien in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr leicht von 99 auf 103. Der kombinierte Wert der 100 größten deutschen Vermögen stieg leicht um 0,6 Prozent auf 287,35 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Summe würde ausreichen, rund 90 Prozent des gesamten Bundeshaushalts für das laufende Jahr zu decken (320 Milliarden Euro).
Verloren mit Porsche, gewonnen mit Hapag Lloyd
Der größte Verlierer im Vergleich zum Vorjahr war die Familie von Berthold und Theo Albrecht junior, deren Vermögen um etwa 750 Millionen Euro schrumpfte. Hohe Verluste fuhren auch die Porsche-Dynastie (minus 500 Millionen Euro) und die Schlecker-Familie ein, die hinter der gleichnamigen Drogeriemarktkette steckt (minus 450 Millionen Euro).
Aufsteiger des Jahres unter den Superreichen war der Hamburger Unternehmer Michael Kühne, der unter anderem Beteiligungen an der Reederei Hapag Lloyd hält. Sein Vermögen stieg um 900 Millionen auf vier Milliarden Euro. Einen großen Sprung machte auch die Familie Reimann, die große Anteile am Calgon- und Kukident-Hersteller Reckitt Benckiser hält. Sie mehrte ihr Vermögen um 850 Millionen Euro und steht mit rund acht Milliarden Euro nun auf Platz fünf.
Maschinenbauer und Autozulieferer spüren die Krise noch
Auch 2010 hatten die Superreichen den Recherchen des Magazins zufolge zum Teil noch mit den Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise der vergangenen Jahre zu kämpfen. Insbesondere Unternehmern aus dem Bereich Maschinenbau und der Auto-Zulieferindustrie sei es noch nicht gelungen, die Verluste auszugleichen. Wegen der anziehenden Konjunktur hätten aber manche Einzelhändler, Hersteller von Markenartikeln und Finanzinvestoren bereits wieder Zugewinne verbucht. (afp)