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Im Kampf gegen die Übernahme durch den spanischen Baukonzern ACS feilt der Essener Baukonzern Hochtief an seiner Strategie. Die australische Hochtief-Tochter Leighton soll nun ins Spiel gebracht werden, um die Übernahmepläne ins Wanken zu bringen.

Deutschlands größter Baukonzern Hochtief will dem spanischen Konkurrenten ACS die geplante Übernahme erschweren. Bei einem Erwerb solle ACS verpflichtet werden, auch für die australische Hochtief-Tochter Leighton ein Übernahmeangebot zu machen, teilte der Essener Konzern am Dienstagabend mit. Der Vorstand habe mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, bei der australischen Wertpapieraufsichtsbehörde einen entsprechenden Antrag zu stellen. Die Entscheidung, ob und in welcher Form dem Antrag entsprochen wird und ob ACS somit ein Übernahmeangebot für Leighton Holdings machen muss, stehe allerdings im Ermessen der Behörde, hieß es.

Bei seiner Suche nach Unterstützung im Kampf gegen eine Übernahme durch ACS stößt Hochtief in Berlin bislang auf taube Ohren. Nach Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) wies auch Union-Fraktionsvize Michael Fuchs (CDU) das Hilfeersuchen des Hochtief-Managements zurück. Aktionärsschützer wollen nun im Kampf gegen das Übernahmeangebot die Europäische Kommission einschalten.“

Land will Hochtief helfen

NRW-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD) hatte am Montag gegenüber DerWesten angekündigt, die Landesregierung wolle „alle Wege prüfen, wie sich eine solche Übernahme abwehren lässt“. Noch in dieser Woche will sich der Minister zu einem Gespräch mit Hochtief-Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter treffen.

Die CDU kritisierte dagegen die Absicht des Landes: „Es ist nicht Aufgabe der Politik, sich da einzumischen“, sagte der CDU-Wirtschaftspolitiker Fuchs am Dienstag in einem Medienbericht. „Über die Zukunft von Hochtief entscheiden die beteiligten Manager und die Aktionäre“, sagte er.

Hochtief-Chef Lütkestratkötter bekräftigte seine ablehnende Haltung zum Angebot des spanischen Konkurrenten. „Es ist im Interesse unserer Mitarbeiter und unserer Aktionäre, dass Hochtief ein unabhängiges Unternehmen bleibt“, zitierte die Zeitung den Manager. Es sei aber auch im deutschen Interesse, dass die Bauindustrie des Landes international wettbewerbsfähig bleibe.

Aktionärsschützer hoffen auf die EU

Aktionärsschützer aus Deutschland und Spanien wollen im Kampf gegen das ACS-Übernahmeangebot nun auch die Europäische Kommission einschalten. Die Brüsseler Wettbewerbshüter sollten prüfen, ob das Übernahmeangebot von ACS mit den EU-Regeln vereinbar ist, teilten die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und ihre spanische Schwesterorganisation AEMEC (Associación Espanola de Accionistas Minoritarios de Empresas Cotizadas) bei einer Veranstaltung in Madrid mit. Die angekündigte Offerte verstoße gegen den Geist und den Zweck der EU-Regeln, kritisierten die Aktionärsschützer. Zudem erwägen DSW und AEMEC, bei Gericht Klage gegen das Übernahmeangebot vorzulegen, sobald es offiziell vorliegt. Die Aktionärsschützer empfahlen den Anteilseignern, die Offerte nicht zu akzeptieren. (dapd)