Frankfurt. .
Der künftige Chef von Lufthansa ist über Umwege in die Vorstandsriege des Unternehmens zurückgekehrt. Während seiner beruflichen Karriere arbeitete er unter anderem für die Deutsche Bahn, war dort wegen seiner Ticket-Politik aber heftig umstritten.
Hinter Christoph Franz liegt eine monatelange Hängepartie. Während der 50-Jährige inoffiziell längst als Nachfolger von Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber galt, zögerte der Aufsichtsrat die Ernennung bis Mittwoch hinaus. Grund für das Abwarten dürfte nicht zuletzt ein wachsender Unmut der Belegschaft gegenüber Franz gewesen sein: Mit Plänen zu massiven Kosteneinsparung zeigte er sich den Mitarbeitern bislang von einer eher unbequemen Seite.
Karriere bei der Deutschen Bahn
Erste Kontakte zur Lufthansa knüpfte der promovierte Wirtschaftsingenieur als Trainee Anfang der neunziger Jahre. Anders als sein Vorgänger, der 1970 als Ingenieur in der Lufthansa-Triebwerksinstandhaltung begann und sich in den folgenden 30 Jahren an die Konzernspitze hocharbeitete, kehrte Franz dem Konzern zwischenzeitlich den Rücken und machte bei der Deutschen Bahn Karriere. Seine Zeit bei dem Staatskonzern endete jedoch 2003 abrupt, da seine Idee, dass Kunden Tickets für Züge ähnlich wie für Flüge lange im Voraus kaufen sollten, alles andere als gut ankam. Als verantwortlicher Vorstand für den Personenverkehr musste Franz gehen.
Von Berlin aus kehrte der Manager zur Lufthansa-Familie zurück: 2004 wurde er Vorstand der Swiss und damit Chef eines tiefrot angeschlagenen Unternehmens. Die Episode bei der Bahn verblasste schnell, Franz erabeitete sich als erfolgreicher Sanierer einen guten Namen. Er straffte Organisation und Flotte, richtete sie neu aus und brachte die Lufthansa-Tochter damit schrittweise wieder auf einen Wachstumskurs.
Kürzungen bei der Belegschaft
Im Sommer vergangenen Jahres übernahm Franz nach fünf Jahren in der Schweiz dann die Verantwortung für das Herzstück des Konzerns, das Passagiergeschäft. Von vielen seit diesem Zeitpunkt mit dem Titel des Kronprinzen versehen, räumte der 50-Jährige schon mal auf: Der ehemalige Staatskonzern produziere zu teuer und gerate durch Billigkonkurrenten zusehends unter Druck, warnte er. Mit „Climb 2011“ legte er der Belegschaft ein massives Sparprogramm auf: Bis Ende 2011 sollen 400 Stellen in der Verwaltung abgebaut werden, insgesamt soll die Passage bis dahin eine Milliarde Euro einsparen.
Franz“ Nachfolger an der Spitze des Passagiergeschäfts, Carsten Spohr, dürfte also keine lockere Zeit haben. Erst jüngst konkretisierte der neue Vorstandschef ehrgeizige Renditeziele für das laufende Jahr: Die operative Marge solle bei acht Prozent liegen. Im Erfolgsjahr 2007 hatte die Sparte eine Rendite von nur sechs Prozent erreicht. An die Belegschaft richtete er nebenbei die recht deutliche Mahnung, sich den Plänen nicht entgegenzustellen.