München/Düsseldorf. .

Die BayernLB und die WestLB haben überraschend bekanntgegeben, dass sie über eine Fusion verhandeln. Das Ergebnis sei offen.

Unter wachsendem Druck der EU und der Bundesregierung kommt die Konsolidierung der angeschlagenen deutschen Landesbanken jetzt in Gang: Die BayernLB und die WestLB haben am Montag überraschend bekanntgegeben, dass sie über eine Fusion verhandeln. Ziel sei die Schaffung einer gemeinsamen Universalbank mit Schwerpunkt bei Unternehmensfinanzierungen. Das Ergebnis soll bis zum Jahresende vorliegen.

Angesichts der komplexen Fragen sei zwar offen, ob die Gespräche zum Erfolg führen, sagte WestLB-Vorstandschef Dietrich Voigtländer. Aber beide Seiten wollten „mit großer Ernsthaftigkeit prüfen, ob und wie dieses Zielbild umgesetzt werden kann“.

Beide Banken mit Milliardenverlusten

Sowohl WestLB als auch BayernLB hatten in den vergangenen Jahren Milliardenverluste gemacht - die WestLB wurde vom Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen mit Finanzspriten in Milliardenhöhe gerettet, die BayernLB vom Freistaat. Die EU-Kommission genehmigte die Hilfen an die WestLB und die Auslagerung der Altlasten in eine staatliche Bad Bank aber nur unter der Bedingung, dass die WestLB ihre Daten ab 30. September für Investoren offenlegt und sie bis Ende 2011 einen neuen Eigentümer oder Fusionspartner findet. Sondierungen bei der hessischen Landesbank (Helaba) stießen bisher auf ein verhaltenes Echo.

Um so überraschender ist der Vorstoß der BayernLB, die noch auf die Genehmigung ihres Sanierungsplans in Brüssel wartet. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte bisher immer gesagt, die BayernLB müsse zuerst einmal selbst ihre Hausaufgaben machen. BayernLB-Chef Gerd Häusler sagte am Montag, die weit fortgeschrittene Restrukturierung gebe der BayernLB jetzt „die Möglichkeit für die beschlossenen Sondierungsgespräche mit der WestLB... In den nächsten Monaten werden wir nun die Schaffung einer gemeinsamen Universalbank mit Schwerpunkt bei Unternehmensfinanzierungen und als bedeutender Dienstleister für Sparkassen prüfen.“ Dabei gehe es um betriebswirtschaftliche Fragen wie die strategische Positionierung, die Refinanzierung sowie allgemein die Chancen und Risiken der Kombination beider Landesbanken.

„Partner der Sparkassen“

WestLB-Vorstandschef Voigtländer sagte, „die von Altlasten befreite und auf das Kundengeschäft fokussierte WestLB“ wolle Vorreiter der Konsolidierung sein: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, das Konsolidierungsprojekt anzugehen. Aus der Fusion von WestLB und BayernLB könnte ein starker Unternehmensfinanzierer entstehen, der in zwei wirtschaftlich gewichtigen Heimatregionen, Nordrhein-Westfalen und Bayern, in Deutschland und in ausgewählten ausländischen Kernmärkten wettbewerbsfähig aufgestellt ist.“ Zugleich wäre die fusionierte Bank ein bedeutender Partner der Sparkassen. (dapd)